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Fortschritt und Tradition

Südtirol begeistert mit einer Vielfalt an moderner Architektur

Wenn jemand in einer Gruppe verkündet „Dieses Jahr geht es in den Ferien nach Südtirol“, dann... mehr

Wenn jemand in einer Gruppe verkündet „Dieses Jahr geht es in den Ferien nach Südtirol“, dann geraten die Übrigen ins Schwärmen – ob schon einmal dagewesen oder nicht. Jeder bringt sich irgendwie ein, verrät Geheimtipps oder gibt ganz offen zu: „Dort möchte ich unbedingt mal hin.“ Die meisten Urlauber denken sofort an naturbelassene Landschaften, Berge und Seen, traditionelle Hütten, mildes Klima, mediterrane Lebensart. Moderne Architekturbauten scheinen nicht in die gewohnte Bergromantik zu passen, doch in Wirklichkeit berichten sie sehr viel über die regionale Identität und auch die heutige Moderne, die die Region Südtirol auszeichnet. Hier wird eine Vielfalt an regionalen Bauwerken porträtiert.

Ein Hof für mehrere Generationen
Mit der Landschaft zu bauen, hat sich auch ein Bauherr aus Vahrn vorgenommen. Da der elterliche Bauernhof baufällig geworden ist, sollte ein neues Wohnhaus ihn ersetzen, in dem neben seiner Familie auch Mutter und Schwester leben sollten. In dem Architekten Norbert Dalsass vom Studio ARCH panta rei fand der Bauherr den idealen Partner für die Erfüllung seiner Wünsche. Die Ausführung übernahm der Bauherr aber ganz persönlich, schließlich ist er von Beruf Zimmerer und hatte schon vorher mehrgeschossige Wohnhäuser errichtet. Für sich selber wollte er ein nachhaltiges Holzhaus, das in den mit Natursteinmauern gesäumten Hang eingegliedert werden sollte. „Ein Passivhaus?“, fragte der Architekt. „Oh nein, diesmal soll es ein Aktivhaus werden“, schwärmte der Bauherr. Für ihn bedeutete das: zwei Gebäudekörper mit einem Innenhof, Photovoltaik- und Sonnenkollektoren auf dem Dach, das Holz der Fassaden sollte konstruktiv geschützt sein. Freunden und Besucher aus der ganzen Welt gefällt das zeitgemäße Bauwerk so gut, dass sie sich immer wieder zu Besichtigungen anmelden. Das freudige Lachen der Bewohner und des Architekten strahlt dabei mindestens so stark wie das Gebäude selbst.

Eine Vielfalt auf ein Minimum reduziert
Die Gemeinde Wolkenstein bildet den Talschluss von Gröden in den prächtigen Dolomiten. Hier entstand oberhalb des Dorfes, eingebettet in einen Südhang mit malerischen Ausblicken auf Sellastock, Langkofel und Schlern ein neues Wohnhaus, geplant vom Grödner Architekten Rudolf Perathoner. Die schmale und talwärts gerichtete Geometrie des Grundstücks legte die Entscheidung nahe, einen zweigeschossigen Baukörper ähnlich den traditionellen Bergbauernhöfen in die natürliche Topographie des Hanges einzufügen. Oberste Priorität des Entwurfs bestand darin, das neue Gebäude möglichst behutsam an die lokale historische Architektur anzupassen und nicht als invasiven, modernen Fremdkörper in die Landschaft zu setzen. Dies ist gelungen: Das nach Süden ausgerichtete Satteldach wurde mit typischer Schindeleindeckung versehen, traditionelle Baumaterialien wie die Lärchenholzverkleidung oder der helle Außenputz auf Kalkzementbasis lassen erkennen, wie bewusst mit Tradition umgegangen wurde. Um ein zusammenhängendes Bild zu generieren, wurden die gleichen Materialien auch in den Innenräumen verwendet. Maßgeblich daran beteiligt war das Unternehmen Erlacher Innenausbau aus Waidbruck, das konsequent das minimalistische Konzept mit hochwertigen Materialien bis ins Detail verwirklichte – so lässt es sich leben, die Vielfalt auf ein Minimum reduziert.

Blicke freigeben, einrahmen, verwehren
Auch eine junge Familie war sich bewusst, dass sie mit der Planung ihres Einfamilienhauses Aufsehen erregen würde. Das Grundstück liegt nicht nur an prominenter Stelle in einem historischen Dorfkern, es grenzt auch an eine reizvolle Landschaft mit großartigen Ausblicken in die Berge. Natürlich lautete der Wunsch der Familie, dass sich ihre Wohn- und Lebensräume zur Natur hin öffnen sollten. Das Architekturbüro Plasma studio aus Bozen, das sich nur zu gut mit traditioneller Dorfgemeinschaft auskennt, schlug vor, die Dorfbewohner, Nachbarn und Spaziergänger auch an dem Genuss dieser wunderschönen Aussicht teilhaben zu lassen. Unter dem Motto „Ausblicke freigeben, Blicke einrahmen, Einblicke verwehren“ entwickelten sie ein Haus, das Tradition, Lebensart und Privatsphäre miteinander verbindet. Das Gebäudevolumen öffnet sich mit großzügigen Verglasungen und Terrassenflächen in Richtung Aussicht. Um die Außenflächen herum stülpt sich eine zweite Hülle aus Lärchenholzlatten, welche gewissermaßen ein Schutzschild schaffen, Blicke abwenden und gleichzeitig das verbindende Element zwischen umgebendem Terrain, Gebäude und Dachfläche bilden.

„Bauen am und für den Ort“
So lautet die Devise der Architekten Marco Micheli und Michael Mumelter aus dem Architektenteam Comfort Architekten. Für die Planung ihres Einfamilienhauses in Bruneck bedeutete das, die geringe Grundfläche, optimal zu nutzen: Enstanden sind drei Geschosse mit raffinierten Abschrägungen und Abstufungen. Keine Frage, dass neben der Formgebung auch die Materialien eine wichtige Rolle spielten. „Wir wollten mit interessanten Oberflächen arbeiten“, erklärt Marco Micheli. „Deshalb wählten wir für die Außenwände einen mineralischen Putz mit ausgewaschenen Zuschlagskörnern aus weißem Kalkstein und grünen Veroneser Marmor.“ Die Besonderheit: Er verändert sich je nach Lichteinfall und changiert ins Grünliche während er sonst beige wirkt. „Dazu kombinierten wir Cortenstahl und Kupferblech, Materialien, die mit der Zeit einen Charakter entwickeln“, wie Micheli betont. Auch innen wurde auf lebendige Materialien und perfektionistische Details gesetzt: Sichtbetondecken und Stahlstützen kombiniert mit ausgeklügelten Einbaumöbeln, dazu Böden aus dunkler Eiche – insgesamt ein spannender Kontrast von roh und edel, der gleichzeitig eine gemütliche Wohnatmosphäre ausstrahlt.

www.arch.it
www.erlacher.it
www.archperathoner.com
www.plasmastudio.com
www.comfort-architecten.com