Einstige Badstube reloaded
Materialien im Bad folgen wohnlichen Ansprüchen
Unbestritten ist eines der wichtigsten Trends in den letzten Jahren, die Digitalisierung in die Bäder oder vielmehr in die Wellnessräume zu integrieren. Alles wird zunehmend steuerbar bzw. steuert sich durch vorkonfigurierte Szenerien von selbst. Parallel zu dieser Entwicklung verdeutlicht sich eine Veränderung der Wahrnehmung der Bewohner und deren Wunsch, das Badezimmer als einen Teil der Wohnung zu gestalten. Dies geschieht zum einen mit durchdachten Möbeln und Einbauten und zum anderen, mit der Verwendung neuer Materialien, aber auch einfallsreich interpretierten alten Werkstoffe.
Allen voran der älteste natürliche Werkstoff der Menschheitsgeschichte – dem Holz. Die Nachfrage nach diesem Rohstoff ist derzeit auf dem Höchststand, denn auch Holzwaschbecken oder -badewannen erweisen sich mit dem Element Wasser als äußerst kompatibel. Das haben sie ihrer hygienischen und hautfreundlichen Oberfläche, gepaart mit guten Dämmwerten und antistatischen Eigenschaften zu verdanken. Zudem vermag etwa das Formholz eine zwei- und dreidimensionale Visualisierung von Produkten und erfüllt damit höchste ästhetische Ansprüche. Allerdings eignet sich nicht jede Holzart für die Verwendung im Bad wie zum Beispiel die weichen Nadelhölzer. Eiche hingegen ist von Natur aus deutlich robuster und auch Birke, Ahorn oder Douglasie oder sogenannte thermisch modifizierte Hölzer empfehlen sich. Begleitet werden diese nachhaltigen Ansätze von Naturstein wie Lava und insbesondere Marmor, dem Lieblingsmaterial des Designers Paolo Ulian. Unter seinen künstlerischen Händen entstanden fast schon poetische Waschtischskulpturen, dessen antikes Material eine besondere Essenz der Formensprache vermittelt. Aber auch für Fußböden und Ablageflächen ist Marmor federführend und sorgt für ein elegantes und wohnliches Ambiente. Ein etwas günstigeres Preissegment bieten die Natursteine Schiefer oder Granit, die zunehmend von künstlich hergestellten Werkstoffen wie Keramik oder Titanstahl sowie verschiedenen Verbund- und Mineralwerkstoffen abgelöst werden. Neue Verfahren und Technologien können inzwischen aus hartem Material jedwede Form gestalten und damit den Raum funktional und ästhetisch optimal inszenieren. Zudem erreichen vermehrt Textilien den Nassbereich wie beispielsweise ein Sitz aus technischem, wasserabweisendem Textil und Polystyrol – einem transparenten, geschäumten, amorphen oder teilkristallinen Thermoplast. Textilien und Stoffe können je nach Webart und Farbigkeit ganz unterschiedliche Charaktere erzeugen. Grob gewebte Stoffe etwa vermitteln schon über größere Entfernungen Textur und Haptik. Fein gewebte Stoffe wirken durch ihre Homogenität eher zurückhaltend und elegant.