Hoffnungshäuser
Innovativer, nachhaltiger und bezahlbarer Wohnraum
Der modulare Baukasten „Hoffnungshäuser“ ist ein System, mit dem sich bezahlbarer Wohnraum schnell und qualitativ hochwertig planen lässt. Dabei werden unterschiedliche Gebäudegrößen über Elementmodule nach einem klaren Grundprinzip kombiniert. Entwickelt wurde das Konzept von andoffice Architekten speziell für Flüchtlinge. Dabei entsprechen die Gebäude dem Standard des sozialen Wohnungsbaus und sind als nachhaltiger Wohnraum durch multifunktionale Grundrisse für unterschiedliche Nutzergruppen konzipiert. Auffallend an der Architektur ist die weiche und geschwungene Formensprache, die sich deutlich von der funktional orientierten Containerarchitektur vieler temporärer Flüchtlingsunterbringungen unterscheidet. Sie stärkt sowohl die Identifikation der Bewohner mit ihrem neuen Zuhause als auch die Akzeptanz in der Nachbarschaft.
Die Hoffnungshäuser sind als Zweispänner mit innenliegendem Treppenhaus organisiert. Ein an das Treppenhaus angelagerter Schlafraum fungiert als Schaltraum, wodurch geschossweise unterschiedliche Wohnungsgrößen entstehen. Zentrales Element jeder Wohnung ist eine großzügige Wohnküche. Verkehrsflächen sind zugunsten nutzbarer Wohnfläche reduziert und dank der wenigen tragenden Innenwände lassen sich die Grundrisse leicht verändern. Den effektiv ausgelegten Flächen im Inneren stehen großzügige Balkone über die komplette Längsseite des Gebäudes gegenüber. Sie führen die Wohnküchen in den privaten Außenraum und schaffen eine vielfältig nutzbare Übergangszone zwischen privatem und öffentlichem Raum. Eine vertikale Holzleistenfassade mit unterschiedlichen Leistenabständen strukturiert die Fassade in horizontale Bänder, die Gebäude und Balkone kontinuierlich umspielen. Flächenbündige Blendrahmen um unregelmäßig positionierte Fenster bilden Brandriegel aus zementgebundener Spanplatte. Der Einsatz von Massivdecken aus Brettschichtholz ermöglicht eine kostengünstige Konstruktion der großzügigen Balkone als statische Kragarme. Durch die computergestützte Fertigung lässt sich deren geschwungene Kontur wirtschaftlich umsetzen. Trotz einer niedrigen Baukosten-Obergrenze konnten Holzfenster, eine Luftwärmepumpe und Fußbodenheizung sowie hochwertig geflieste Bäder realisiert werden.
Die Planung und Ausführung auf Grundlage eines digitalen Datenmodells (BIM) ermöglicht bei geringem Planungsaufwand mit Baukörpern von 12 bis 24 m Länge auf unterschiedliche städtebauliche Rahmenbedingungen zu reagieren. Im Baukastensystem kann die Vorfertigung standortunabhängig erfolgen und Module auf Halde produziert werden. Eine Reduzierung des Zeitaufwands findet in der kompletten Prozesskette Architekturplanung, Arbeitsvorbereitung, Fertigung und Montage statt. Ende November 2018 sind sechs Gebäude fertiggestellt, weitere fünf befinden sich im Bau und acht in der Genehmigungsplanung.
www.andoffice.com
Fotos:
David Franck
www.davidfranck.de
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