Außen dunkel, innen hell
Modernes EIgenheim mit klaren Formen und Farben
Auf einem schmalen Grundstück, das einen herrlichem Blick über die gesamte Innenstadt bietet, entstand dieses längs gerichtete 460 m² große Gebäude entlang der Straße „Am Tazzelwurm“. Auftraggeber des außergewöhnlichen Eigenheims waren zwei Geschwister, die mit ihren Familien eine neue Bleibe errichten lassen wollten und hierfür das Büro Architektur 109 von Mark Arnold und Arne Fentzloff engagierten.
Kennzeichnend für den kräftigen, robusten, aber in sich ruhigen Baukörper ist ein durchdachtes Spiel mit den Öffnungen, die allesamt bewusst auf die Umgebung reagieren und so vor allem den Ausblick inszenieren. Das moderne Gebäude, das inmitten der umliegenden baulichen Aufgeregtheit wie ein „Monolith der Ruhe“ wirkt, präsentiert sich in einem ruppigen Schwarz. Dabei gibt der ölhaltige Schiefer der Fassade erst im Licht der Sonne die Farben auf seiner anthrazitfarbenen Oberfläche frei.
Wurde außen ganz nach dem Motto des Malers und Fotografen Anton Stankowski „Was schwarz nicht gut ist, kann auch durch die Farbe nicht gut sein“ ein dunkler Ton für die Fassade gewählt, präsentieren sich die Räume innen weiß und glatt. Dabei bestimmen wenige, einfache Materialien das Erscheinungsbild der Zimmer. So lassen sich neben geschliffenem Estrich auch gewachste Eichendielen finden – ebenso wie Kalkputze, Eichenholzfenster und weiß lackierte Einbaumöbel. Bei der Entscheidung, sich auf wenige Materialien zu besinnen, zitiert der Architekt den Baumeister Ernst Gisel, der sinngemäß einmal sagte: „Die Spannung im Raum entsteht über den Schnitt. Das wenige, aber bewusst eingesetzte Material muss kräftig sein, sich jedoch bei der Inbesitznahme durch die Nutzer zurücknehmen.“
„Im Inneren gleicht das räumliche Gefüge einer Stadt,“ erläutert Arne Fentzloff das Konzept. „So haben wir eine große Nutzungsvielfalt geschaffen, indem sich Orte für den Rückzug mit denen, die für die ‚Öffentlichkeit’ bestimmt sind, abwechseln, Treppen ebenso vorhanden sind wie größere Aufenthaltsplätze und im Ganzen ein abwechslungsreiches Spiel zwischen Weitsicht und Enge entstanden ist.“ Ausgangspunkt aller Konzepte, die Mark Arnold und Arne Fentzloff entwickeln, ist die Auseinandersetzung mit den Qualitäten des Ortes, dem öffentlichen Raum und seiner Geschichte. „Leitideen für die Bauaufgabe entwickeln, ein unverwechselbares Konzept mit hoher Identität schaffen, die Funktionen mit Licht, Raum, Material und Farbe definieren und im städtebaulichen Kontext umsetzen, verantwortungsbewusst erhalten oder neu beleben, das ist unser Anspruch, den wir in unseren Bauten erfüllen möchten,“ resümiert Arne Fentzloff.
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