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Neue deutsche Welle?

Ein „Sparhaus“ erringt den ersten Platz beim Wettbewerb „Häuser des Jahres 2016“

Das Staunen war auf Seiten des Architekten groß. Nicht im Traum hätte er für möglich gehalten,... mehr

Das Staunen war auf Seiten des Architekten groß. Nicht im Traum hätte er für möglich gehalten, beim Wettbewerb für die Häuser des Jahres 2016 als Sieger abzuschneiden. Einfacher, sparsamer und unprätentiöser geht es kaum – und Laien mögen das Haus mit Wellblechhülle für eine Wellblechhütte halten – doch die Fachjury sah das anders: Besonders der renommierte Architekt Meinhard von Gerkan hatte sich für das Lob der Einfachheit stark gemacht. Es hat den Anschein, als habe die Jury sich dieses Jahr vorgenommen, mit dieser Entscheidung ein Signal zu setzen zugunsten des sparsamen Bauens – sparsam sowohl was die Baukosten als auch die verwendeten Materialien angeht. Diese Wahl setzt also ein Zeichen: Nicht schön als Selbstzweck, nicht edel von den Materialien und nicht prunkvoll vom Habitus, sondern einfach und bescheiden in Gestus, Ausstattung und Platzverbrauch, soll das Haus des Jahres sein.

Die „Kleine Welle“ wie der Architekt sein Haus nennt, steht in Olching im Landkreis Fürstenfeldbruck. Könnte die „Kleine Welle“ ein Vorbild für eine „Neue deutsche Welle“ des Bauens sein? Der Architekt Guntram Jankowski stammt aus Gräfelfing, und hat heute sein Büro werk A architektur in Berlin. Jankowski wollte mit seiner Entwurfsidee gleich mehreren Bedürfnissen seiner Bauherren gerecht werden: dem knappen Budget, dem geringen Platz bei gleichzeitig hohem Raumbedarf und der ethisch-wirtschaftlichen Verpflichtung heutigen Bauens auf Energieeffizienz und schonenden Umgang mit Ressourcen.

Das Ergebnis ist zuallererst optisch verblüffend: Ein wellblechumhüllter Kasten mit einfacher Kubatur – rechtwinklig mit schmalen Breitseiten, normalem Satteldach und seiner Hülle aus Wellblech, ist schon ganz schön mutig in der eher kleinbürgerlichen Umgebung der Siedlung. Ursprünglich sollte nur das Dach mit Wellblech gedeckt werden. Als dann aber die Verschalung der Fassade mit Holz, wie ursprünglich vorgesehen, zu teuer wurde, entschied man sich auch für die Gebäudehülle für Wellblech. Dieses sieht gar nicht derb und billig aus – im Gegenteil, es wirkt sogar elegant. Der optische Trick sind sicherlich die vertikalen, schmalen Fenster, die dem Haus gar etwas distinguiertes geben und es optisch strecken. Sparsam in die Blechhülle eingefügt und listig angeordnet, veredeln sie die sonst simplen Wellblechfronten. Lediglich zum Garten hin und im Eingangsbereich sind größere, verglaste Einschnitte zu finden.

Das Haus hat eine Wohnfläche von 145 m², auf der die sechsköpfige Familie prima Platz findet: Das Erdgeschoss besteht aus einem offenen großen Raum zum Kochen, Essen und Wohnen mit geschosshoher Verglasung an der Vorderseite des Hauses. Im Dachgeschoss liegt das Elternschlafzimmer mit Bad und einem Arbeitsraum. Das Obergeschoss gehört ganz den Kindern – vier Kinderzimmer und ein Bad füllen das leicht auskragende Stockwerk. Das Haus steht auf einem relativ kleinen Grundstück von 356 m², das durch eine Grundstücksteilung entstand und es kostete die Kleinigkeit von 230.000 Euro (reine Baukosten, ohne Grundstück und Erschließungskosten). Aber immerhin: Der Preis pro Quadratmeter beträgt 1.586 Euro in unmittelbarer Nähe der – was das Wohnen betrifft – teuersten Stadt Deutschlands. Das ist schon sehr beachtlich.

Besonders lobenswert fand die Jury den sparsamen und effizienten Umgang mit nachwachsenden und recycelten Materialien wie Holz und Zellulosedämmstoff sowie einfachen Materialien wie Estrich und Wellblech. Das Haus wurde aus vorgefertigten Holztafelelementen errichtet. Zur Dämmung wurde Zellulose (aufgefasertes Altpapier) verwendet, und im Prinzip ist die Gebäudehülle ebenfalls dämmend, da Holz schlecht leitet. Zudem haben die Fenster eine Dreifach-Verglasung. Somit erfüllt das Haus insgesamt die Anforderungen eines KfW-Effizienzhauses 55.

www.werk-a-architektur.de

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