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Eine Platzzierde – Einst und jetzt

Jugendstilensemble am Harras originalgetreu instand gesetzt

Es gab eine Zeit, da waren Jugendstilhäuser sehr beliebt. Heute sind sie eine Rarität in... mehr

Es gab eine Zeit, da waren Jugendstilhäuser sehr beliebt. Heute sind sie eine Rarität in München, von wo aus die damalige Welle einst ausgegangen war. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte man keinen Sinn mehr für solche floralen „Schnörkeleien“, die wenigen Reste, die noch vorhanden waren, wurden von den Fassaden abgeschlagen – was man aus heutiger Sicht nur noch als Frevel bezeichnen kann.

Eines dieser Häuser, genauer eine Gruppe von fünf Gebäuden, die 1903 nach Plänen von Michael Utschneider erbaut worden sind, ist nun vorbildlich saniert und restauriert worden. Hier befand sich ursprünglich das Café Harras, nach dem später der gesamte Platz benannt wurde. Seit 2008 ist das Ensemble unter Denkmalschutz gestellt. Die Erbengemeinschaft hatte Glück, mit Christian Sandweger von arcs architekten einen Fachmann für Altbausanierung gefunden zu haben. Sandweger konnte seine Doppelqualifikation als Bauingenieur und Architekt mit Spezialisierung im Denkmalschutz und in Altbausanierung vollumfänglich zum Einsatz bringen. Da sehr lange keine Renovierungen an den Gebäuden mehr vorgenommen worden waren – die Häusergruppe war allmählich zum hässlichen Entlein am Platz verkommen – kam ein ziemliches Aufgabenpaket zusammen. Er erstellte ein Gutachten samt Mängel- und Prioritätenliste und es gelang ihm, die Erbengemeinschaft von der Dringlichkeit der Sanierungsmaßnahmen zu überzeugen, die zuerst in Angriff genommen wurden. Über fünf Jahre lang wurde peu à peu eine Liste abgearbeitet, so weit es das Budget jeweils zuließ. Denn allzu viel Kapital stand nicht zur Verfügung, da die Mieten der Wohnungen in den fünf Häusern sozialer Weise über die Jahrzehnte sehr moderat geblieben waren. Nur das Erdgeschoss ist gewerblich genutzt, in den restlichen vier Stockwerken befinden sich Mietwohnungen.

Zur Veranschaulichung, um welche Mammutaufgabe es sich handelt, die auch noch nicht abgeschlossen ist, ein paar Zahlen: Die gesamte Dachfläche mit einem Umfang von 2.600 m² musste saniert und neu gedeckt werden. Sämtliche Fassaden – insgesamt 3.200 m² – wurden vollständig restauriert sowie die originalen Jugendstilverzierungen wiederhergestellt. Arcs Architekten fanden eine Firma mit polnischen Denkmalschutzspezialisten, die dieser Aufgabe gewachsen waren. Die typische Jugendstilornamentik wurde in enger Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege instand gesetzt: Stuckelemente, meist florale Motive, Bäume mit natürlich wirkender Rinde und Laubkrone sowie Rosen und Blattwerk. Auch der Kammputz an Teilen der Fassade wurde originalgetreu wiederhergestellt. Die unterschiedlichen Elemente wurden nach einem ausgeklügelten Farbkonzept verschieden akzentuiert. Auch die historische Eisentür mit Rosenornamenten, die zu den Häusern im Hinterhof führt, wurde fachgerecht restauriert. Glasdächer über den zentralen Treppenhäusern, die bereits undicht waren, mussten ausgewechselt werden. Die größte Etappe einer energetischen, dem Denkmal- und Brandschutz entsprechenden Sanierung ist geschafft.

www.arcs.de


Fotos:

Antje Hanebeck
www.antjehanebeck.de

(Erschienen in CUBE München 04|20)

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