Eins für acht
Ein Mehrfamilienhaus in festen Händen in Riehl
Das Kölner Architekturbüro Klaus Zeller hat für eine private Bauherrengemeinschaft, bestehend aus acht Familien, einen Neubau im Stadtteil Riehl geplant und fertiggestellt. Größten Wert wurde auf die Grundlagenermittlung, der sogenannten Leistungsphase 1, gelegt. Bevor also überhaupt ein Strich gezeichnet wurde, fragten die Architekten anhand von Fragebögen die Bedürfnisse aller Bewohner ab und baten zudem zu Einzelgesprächen. Stück für Stück konnte so die Planung an Wünsche und Ansprüche angepasst werden. Entstanden sind acht Etagenwohnungen, deren interne Raumaufteilung völlig auf die Familien zugeschnitten wurde. Doch ehe sich die Wohnungstüren in die ganz persönlichen Lebensbereiche schließen, geht es durch das großzügige Treppenhaus. Ganz bewusst entschieden sich alle Bewohner für einen natürlich belichteten Treppenraum mit großem Treppenauge, so dass eine optische Verbindung und ein kommunikativer Raum entsteht.
Was die Form und Kubatur des Hauses betrifft, so fügt es sich in die vorhandene urbane Blockrandbebauung ein. Im Norden steht der viergeschossige Baukörper auf der leicht gebogenen Grundstückslinie und nimmt den weiteren Verlauf in den Blockinnenbereich als abgerundete Ecke exakt auf – ein Merkmal der Häuser aus den 1920er Jahren, die sich in der Umgebung immer wieder finden lassen. Die Südfassade, die sich zum sehr großen parkartigen Blockinnenbereich orientiert, bildet mit Vor- und Rücksprüngen intime Terrassen und Balkone aus, die sich an die unterschiedlichen Wohnflächenwünsche der Bewohner anpassen. Um der sommerlichen Überhitzung der Wohnräume vorzubeugen, haben die Architekten außenliegende, „wärmebrückenfreie“ Aluminium-Faltläden entwickelt. Der auf die Fensterformate angepasste Low-Tec-Sonnenschutz wird direkt auf die Fensterrahmen montiert und lässt sich manuell in unterschiedlichen Positionen über Magnete arretieren. „Wir haben auf einen elektrischen Antrieb aus Gründen der Einfachheit, der Freude an der Bedienung und der Langlebigkeit bewusst verzichtet“, ergänzen die Architekten. Die Gebäudehülle führten die Architekten als Massivbau mit einschaliger Außenwand aus – 49 cm starkes Ziegelmauerwerk, dessen Hohlkammern mit Mineralwolle gefüllt sind. Ziel war eine gleichförmig robuste Konstruktion mit geringer Anfälligkeit für Algen und Pilzbefall an der Fassade, die in enger Abstimmung mit Tragwerksplanern und Bauphysikern ausgeführt wurde. In Kombination mit dem günstigen A/V Verhältnis (Gebäudehüllfläche/Volumen) des kompakten Baukörpers konnte das Mehrfamilienhaus im Passivhausstandard konzipiert und so der jährliche Heizwärmeverbrauch reduziert sowie das subjektive Wohlbefinden der acht Familien maximiert werden. Für das „Familienprojekt“ vergab die Jury des Kölner Architekturpreises 2014 eine Anerkennung.
www.klauszeller.de
Architekten:
Klaus Zeller
www.klauszeller.de
Fensterladen:
Falter-Fensterladen
www.falter-fensterladen.de
Dach:
Hoffmann Bedachungen
www.hoffmann-bedachungen.eu
Fenster und Türen:
Wimmelmeier Fenster & Türen
www.wimmelmeier.de
Fassade:
Hans-Peter Heister
www.hph-fassade.de
Metallbau:
Metallbau Moers & Sohn
www.metallbau-moers.de
Heizung und Sanitär:
Gebert & Gebert Sanitär- und Heizungsbau
www.gebert-gebert.com
Fotos:
Aryan Mirfendereski