Bebauung mit Blick in die Zukunft
Eine Herausforderung durch die baurechtliche Auflage
Am Stadtrand von Köln gelegen, ist Junkersdorf ein Veedel, das sich vor allem durch eine ruhige Atmosphäre und einen fast schon dörflichen Charakter auszeichnet. Nicht zuletzt trägt dazu auch seine gewachsene Bebauung bei, die zu einem wesentlichen Teil aus kleinen, eingeschossigen Siedlungshäusern der 50er Jahre besteht. Doch vermutlich wird sich dieses Bild schon bald ändern, da die aktuelle Entwicklung dahin geht, die Häuser aufgrund der hohen Grundstückspreise abzureißen und so Platz für größere Gebäude zu schaffen. Um diese Option auch dem auf der linken Seite angrenzenden Nachbarn des vorliegenden Objekts zu erhalten, bestand eine baurechtliche Auflage darin, dem neuen Haus nicht die Kontur des Nachbargebäudes zu geben, sondern eine größere Anbaufläche zu bieten. Damit blieb die Möglichkeit, sich am rechten Nachbarn zu orientieren und durch die Fassaden-Staffelung der Anbausituation zumindest im Grundsatz des Entwurfes gerecht zu werden.
Eine winkelförmige Teilunterkellerung bildet den Rücken des Hauses zum Nachbarn und zur Straße hin. Da sie nicht vollständig in der Erde liegt, entsteht ein Hochparterre. Das angenehme Verhältnis zwischen Innen- und Straßenraum erlaubt es, Küche und Arbeitszimmer an die Front zu legen, ohne dass diese einsehbar wird. Zusammen mit dem Esszimmer legen sie sich wie eine Spange um den großen Wohnraum, der auf dem Niveau des Gartens liegt und dadurch eine Raumhöhe von beeindruckenden 3,30 m hat. Die Übergänge zwischen den Räumen sind äußerst unterschiedlich konzipiert. Hinzu kommt die differenzierte Gestaltung der Deckenuntersichten, die die Einzelräume innerhalb des Raumkontinuums präzise definiert.
Beim Betreten des Hauses werden die Hauptachsen unmittelbar erlebbar. In der Längsachse fällt der Blick durch das Wohnzimmer direkt in den Garten. Quer dazu verläuft die Nebenachse, an deren Enden die Treppen liegen. Im Obergeschoss mündet der Aufgang in eine zentrale Halle, der eine große Loggia vorgelagert ist. Sie erschließt die Zimmer der Kinder und dient gleichzeitig als gemeinsames Spielzimmer. Das zweite Obergeschoss, das als Staffelgeschoss ausgebildet ist, nimmt das Schlafzimmer der Eltern und die dazugehörigen Nebenräume auf.
Bei der Wahl der Materialien haben sich die Bauherren auf einige wenige beschränkt. So weist der Sockel Wittmunder Klinker auf, der auch für den Belag der Außenanlagen gewählt wurde. Oberhalb des Sockels sorgt weißer Kratzputz für die positiv helle Ausstrahlung des Hauses. Der Innenausbau ist im Wesentlichen in Eiche und Kalkstein ausgeführt.
Architekten Johannes Goetz und Guido Lohmann
www.johannesgoetz.com
Architekten
Architekten Johannes Goetz und Guido Lohmann
www.johannesgoetz.com
Fotos
Jan Kraege
www.jan-kraege.de