Schmuckstück im Grünen
Die Kombination historischer und moderner Elemente entfaltet große räumliche Qualität
Im Hamburger Norden liegt zwischen den Stadtteilen Bergstedt und Sasel das Naturschutzgebiet Hainesch-Iland. Hier erlebt man eine alte bäuerliche Kulturlandschaft, deren Ursprung auf die Bronzezeit zurückgeht. Ein reizvolles Gebiet mit Weiden, Wiesen, Äckern, Obstgärten und dem bewaldeten, steilhängigen Tal der Saselbek, einem Nebenfluss der Alster, rund 70 ha groß. Neben den Bachtälern prägen die Hochflächen Hainesch und Iland die Landschaft mit Hecken, Knicks, Laubwaldgruppen und imposanten, alten Einzelbäumen als Reste der einst natürlichen Bewaldung.
Im gesamten Naturschutzgebiet gibt es nur eine Handvoll Gebäude. Zwei davon, ein Wohnhaus mit Scheune, hat die Hamburger Architektin Laura Jahnke erworben. Das Wohnhaus wurde zu einem neuen Zuhause für ihre sechsköpfige Familie, in der Scheune ist jetzt ihr Architekturbüro untergebracht. Die beiden Bauten wurden 1908 als Landsitz eines Hamburger Industriellen auf einem großzügigen Grundstück errichtet. Das Anwesen war seither in den Händen verschiedener Eigentümer, wurde vielfach verändert und vernachlässigt. Es brauchte Phantasie, Durchhaltevermögen und fachliches Können, um sein Potenzial zu erkennen und daraus ein solches Schmuckstück zu formen. Die Sanierung der beiden Gebäude erfolgte nacheinander. Zuerst wurde die Scheune fertiggestellt. Um sich ihrem Erscheinungsbild zur Zeit der Erbauung anzunähern, wurde das vorhandene Pfannendach entfernt und durch eine historische Stehfalzdeckung aus Titanzinkblech mit variierenden Scharenbreiten und handgedrehten Falzen ersetzt. Die historische Durchfahrt wurde rekonstruiert und der Dachraum geöffnet als Reminiszenz an die ehemalige Nutzung als Heuschober. Auch die Dämmung der Wände und des Daches von innen mit Kalziumsilikat-Platten erhält das historische Erscheinungsbild.
Dann folgte die Sanierung des Wohnhauses. Umfangreiche Arbeiten waren nötig, neben einer nachträglichen Unterkellerung wurde auch dieses Dach wieder dem historischen Bild angepasst. Aus verwinkelten Räumen entstand durch den Abbruch zahlreicher Wände eine offene Wohnstruktur. Neue Fenster in teils neuen Positionen und frei verteilte Oberlichter sorgen für viel Helligkeit. Eine neue, großzügige Treppenanlage verbindet die Geschosse.
Das Projekt besticht durch das subtile Miteinander von historischen Elementen und minimalistischen Ergänzungen. Dadurch entwickeln sowohl die Gebäude als auch das parkartige Gelände eine starke räumliche Qualität.
www.laurajahnke.net
Fotos:
Hagen Stier
www.hagenstier.com
Björn Behrens
(Erschienen in CUBE Hamburg 01|18)
Architekten:
Laura Jahnke Architekten
www.laurajahnke.net
Oberlichter Wohnhaus:
Wagner Metallbau
www.wagner-metallbau.de
Metallarbeiten:
Schlosserei Ladwig
www.schlosserei-ladwig.de
Tischlerei Möbel, Innentüren:
lass-Tischler.com
www.lass-tischler.com
Dachklempnerei:
DKS Koltermann+Schalt
www.koltermann-schalt.de
Küchentischler:
Andreas Körber
www.koerber-moebel.de
Heizung, Sanitär:
Jürgen Tiedtke
Telefon: 040 64221138
Elektro:
Elektrotechnik Thorsten Tietjen
www.elektro-tietjen.de
Lichtplanung:
Licht 01 Lighting Design
www.licht01.de
Landschaftsplanung:
Valentien + Valentien
www.valentien.de