Alt und Neu gleich gut
Sensible Sanierung erweckt eine historische Villa zu neuem Leben
Das so genannte Zylinderviertel in Lokstedt ist beispielhaft für ein über Jahrzehnte gewachsenes Villenviertel im Grenzbereich von äußerer und innerer Stadt. Um die überdurchschnittliche Stadtbildqualität und den milieutypischen Charakter der Gebäude zu schützen, wurde eine „Verordnung über die Erhaltung baulicher Anlagen“ erlassen. Der Spitzname Zylinderviertel weist noch auf die gutsituierte Bewohnerschaft hin, die sich in der Gründerzeit hier gerne niederließ. Ein besonderer Bautypus innerhalb dieses Viertels ist die Doppelhausvilla. Teilweise lässt sich der Zwillingscharakter dieser Häuser aber nur noch erahnen, da Schäden aus dem zweiten Weltkrieg und Umbaumaßnahmen über die Zeit ihre Wunden hinterlassen haben.
Die Wertschätzung und der Erhalt der alten Bausubstanz war für die Bauherren die stärkste Motivation für den Kauf des Hauses. Sie beauftragten den Architekten Matthias Mecklenburg, der durch seine Erfahrung im Umbau und sensibler Sanierung verschiedener gründerzeitlicher Villen im Viertel das Rüstzeug für den aktuellen Umbau dieses Stadthauses mitbrachte.
Da die gründerzeitliche Fassade der Villa zur Straßenseite noch einen weitestgehend guten Zustand zeigte, waren hier nur kleinere Eingriffe durch den Maurer und den Stuckateur nötig, um ihren originalen Charakter zu erhalten. Dagegen hatte die Rückseite der Villa durch mehrere Umbauten in verschiedenen Zeitabschnitten ihre ursprüngliche Gestalt komplett verloren. Auch die Nachbarvilla ergab keine Anhaltspunkte für eine gestalterische Anlehnung an die einstmals gemeinsame Rückfassade der Zwillinge. Deshalb fiel die Entscheidung, dem Gebäude zum Garten eine neue und bewusst moderne Gestaltung zu verleihen.
Auch das Innere ist vom harmonischen Zusammenklang von alt und neu geprägt. Der Eingangsbereich wirkt großzügig durch eine zusätzliche Nische mit Garderobe und Einbauschrank. Durch die Entfernung störender Trennwände im Treppenhaus entsteht ein zu den Fluren offener und heller Raum, der die originalen Bodenfliesen zur Geltung bringt. Ein großer Wanddurchbruch im Erdgeschoss verbindet Koch- und Essbereich und öffnet durch den Anbau den Wohnbereich zum Garten mit seinem alten Baumbestand. Mit einem Eckfenster inszeniert auch das neue, großzügige Familienbad im Obergeschoss den Blick ins Grüne.
Die neu erstellte Dachkonstruktion – in Originalgröße und -gestalt – ermöglichte den Verzicht auf viele der früheren Holzstützen und die Schaffung eines großen, fließenden Wohnraums. Eine vergrößerte und harmonisch in die Rückfassade eingepasste Gaube sorgt für einen lichtdurchfluteten Dachgeschossraum. Die komplette Haustechnik wurde modernisiert und das Haus entsprechend der aktuellen Energieeinsparverordnung saniert.
www.architektmecklenburg.de
Architekten:
Matthias Mecklenburg
www.architektmecklenburg.de
Fenster:
Ruhwald Fenster
www.ruhwald-fenster.de
Tischler:
Tischlerei Felix Krankenhagen
Telefon 040-30 85 43 32
Sanitär & Heizung:
Karl Krüger u. Sohn
www.karl-krueger.de
Fotos:
Dominik Reipka