Loftstyle authentisch
Ein ehemaliges Werkstattgebäude wandelt sich zum Familiendomizil
Wie sich aus einem ehemaligen Werkstattgebäude ein wunderbares Domizil für eine Familie entwickeln lässt, zeigt das Beispiel vom Idsteiner Büro Gerhard Guckes & Kollegen. Das zweigeschossige Gebäude samt mehrerer im Lauf der Zeit angewachsener Schuppen beherbergte nach dem Umbau im Jahr 1949 eine Werkstatt mit Produktion von Elektromotoren. Auf Wunsch der Bauherren sollte hier ein Einfamilienhaus entstehen, das von außen abgeschirmt ist, innen aber sehr hell und großzügig wirkt und den Charakter des Gebäudes bewahrt. Ein Einfamilienhaus mit Loft-Charakter also. Und kostengünstig sollte das Vorhaben natürlich auch umgesetzt werden.
Da in einem innerstädtischen Bereich gebaut wurde für den kein qualifizierter Bebauungsplan existierte, regelt der § 34 BauGB, dass sich das Gebäude in die bereits bestehende Umgebung einpassen muss. Um sich die etwas andere Wohnidee genehmigen zu lassen, mussten die Architekten mehrmals bei der Bauaufsichtsbehörde vorstellig werden. Zunächst wurden alle Nebenbauten entfernt und der Boden auf eventuelle Altlasten und/oder schädliche Bodenveränderungen untersucht. Das Kerngebäude blieb fast in seinem Ursprung erhalten, ein Würfelanbau (innen Betonwände und außen Holzverkleidung) und eine Garage wurden neu gebaut. Auf dem Dach des Anbaus befindet sich eine große Terrasse. Der höhere Anbau gleicht nicht nur die teilweise geringe Raumhöhe im Erdgeschoss des Bestandsgebäudes aus, sondern er sorgt auch für einen spannungsreichen Kontrast. Bei den Maßnahmen konnte allerdings nicht die gesamte vorhandene Bausubstanz erhalten werden: Ein Teil der Holzbalkendecke zwischen Erdgeschoss und Obergeschoss z. B. musste erneuert werden. Neben einer energetischen Sanierung waren auch statische Maßnahmen erforderlich. Um den Fabrikcharakter zu erhalten, beließen die Architekten u. a. alle Öffnungen in der Fassade in ihrer ursprünglichen Größe und auch die Aufteilung der Sprossen erinnert an die alten Industriefenster. Der alte Industriekran wurde als Teil der Außenanlage ebenfalls erhalten.
So entstand ein Gebäude-Ensemble, das im ästhetischen und formalen Kontrast zu der umliegenden Wohnbebauung aus den 1960er- und 1970er-Jahren steht. Da es sich bei dem Hauptgebäude um eine Grenzbebauung handelt, waren an einer der Längsseiten keine weiteren Öffnungen zugelassen. Durch gezielte Raum- und Lichtplanung vermieden die Architekten dunkle Ecken. „Der Entwurf ist klar in Form, geht behutsam mit der alten Bausubstanz um. Trotz des Industriecharakters ist das Haus sehr wohnlich, trotz der Grenzbebauung und somit nicht allseitigen Belichtung sehr hell“, so Gerhard Guckes über diese gelungene Arbeit.
www.guckes-kollegen.de
Architekten:
Gerhard Guckes & Kollegen
www.guckes-kollegen.de
Zimmerer:
Holzbau Reuter
www.holzbau-reuter.com
Fenster:
Erich Schäfer Fensterbau Schreinerei
Telefon: 06642-1545
Fliesen:
Mike Velte Fliesenlegermeister
Telefon: 06124-720493
HLS:
Helmut Neuwirth Bäder & Heizung
www.helmut-neuwirth.de
Elektro:
Arnold Maaßen Elektroinstallation
Telefon: 06439-6849
Fotos:
Birgit Kallerhoff