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Quo Vadis, Medienhafen?

Bald könnte auf Düsseldorfs kreativer Meile endlich auch gewohnt werden

Wie oft sollte es in den letzten Jahren schon losgehen – und wie oft war plötzlich von Baustart... mehr
Wie oft sollte es in den letzten Jahren schon losgehen – und wie oft war plötzlich von Baustart keine Rede mehr. Die „Königskinder“, die der Bauträger Frankonia seit Jahren an der Marina der Speditionstraße platzieren will, sind ein stark gelittenes Projekt: Sah es 2008 noch so aus, als ob bereits Ende 2010 die ersten Eigentümer und Mieter in die 18-geschossigen Wohntürme mit Doorman und Erdgeschoss-Gastronomie einziehen könnten, so verdüsterten sich die Aussichten in den Folgejahren zusehends. Das Projekt geriet in den Sog der rechtlichen und politischen Auseinandersetzungen um die Verträglichkeit von Wohn- und Hafennutzung. Steinig war der Weg bis zu einer Kompromisslösung – nun sieht es so aus, als würde endlich im April diesen Jahres der Stadtrat final über einen neuen Flächennutzungsplan abstimmen, der die Grenzen der weiteren Entwicklung klar definiert. Das Wohnen in der Speditionstraße – und damit primär die Königskinder – wären gesichert. Kessel- und Weizenmühlenstraße würden allerdings auf lange Sicht Gewerbegebiete bleiben. Thomas Pink von pinkarchitektur rechnet damit, dass nach dem Ratsbeschluss bereits im Sommer Baurecht für seine Königskinder vorliegen könnte. An der Westseite der Speditionstraße dürfte das 76 Wohneinheiten zählende Projekt nicht der einzige Wohnbau bleiben: Pink entwirft für Frankonia auch noch einen sechsgeschossigen Nachbarbau mit weiteren zehn Wohneinheiten. Zwei weitere Bauten dieser Höhe sieht der Bebauungsplan auch in Richtung Hafenspitze, ein weiteres in Richtung Holzstraße vor – wer dort wie zum Zuge kommen darf, hält die Stadt bisher unter Verschluss.
Auch ingenhoven architects, die auf der Expo Real eine Ideenskizze für ein 60-Meter-Plus-Hochhaus auf dem leeren Baufeld hinter dem UCI Kino präsentierten, scheinen Wohnnutzungen in ihren horizontal gestaffelten Hochbau einzubeziehen. Für die zwischen Holzstraße und Franziusstraße projektierte, von Renzo Piano entworfene Casa Stupenda, ist das alles kein Thema. Marc Büllesbach, Projektentwickler bei capricorn development, der das Projekt für den Investor immofinanz entwickelt hat, schließt eine Wohnnutzung kategorisch aus: „Die Lage zwischen zwei stark vom Schwerverkehr befahreren Straßen ist dafür nicht genehmigungsfähig.“ Ansonsten ist bei der Casa, so Uwe B. Marquardt von immofinanz, „alles auf gutem Wege“: In der Volumetrie etwas großzügiger mit sechs statt bisher sieben Baukörpern geschnitten und einer Tiefgarage von 800 öffentlichen und privaten Stellplätzen ausgestattet, soll noch im Sommer der Bauauntrag für das Projekt gestellt werden. Für die am Hafenbecken zwischen Spedition- und Kesselstraße vermittelnde, gläserne capricorn Manufaktur von Gunter Henn wurde laut Büllesbach Ende Januar erst eine Bauvoranfrage gestellt. Ein dem 210 m langen, L-förmigen Riegel gegenübergestelltes Pendant wird – anders als ursprünglich geplant - wegen der Nähe zur Kesselstraße sicher keine Wohnnutzungen beinhalten.

Mit allen diesen Projekten werden die letzten leeren Baufelder der ersten drei Planungsabschnitte komplettiert. Wie es jenseits davon weitergehen wird, scheint bisher vollkommen offen. Auf Anfrage von CUBE äußert der zuständige Dezernent Dr. Gregor Bonin die Vorstellung einer Nutzungsvielfalt, die neben Gewerbe auch Kultur oder Wissenschaft umfassen könnte – auch Shopping, wie es Hyatt Regency Direktor Axel Ziegler im CUBE-Interview befürwortet, scheint dabei nicht explizit ausgeschlossen. So wünschenswert eine Wohnnutzung für den Medienhafen ist, so sehr bringt sie ein anderes Thema aufs Tapet: die Gestaltung der öffentlichen Räume. Sicher ist mit der „Living Bridge“ ein markanter Treffpunkt mit hoher Aufenthaltsqualität entstanden. Biegt man aber einmal um die Ecke in die Speditionstraße, so ahnt man, dass es mit Wohnungsbau allein nicht getan ist: Verschlossen wirkende, teilweise mit Lüftungsaggregaten in den Straßenraum hinein mündende Fassaden, unwirtliche Schluchten zwischen den Gebäuden, versteinerte Straßen ohne Grün – um der Speditionstraße die urbanen Qualitäten zu verleihen, nach denen ein Wohnumfeld verlangt, müsste noch einiges passieren. Dabei täte der Blick über den Rhein der Sache sicherlich gut – allein von Hamburgs Hafencity ließe sich einiges lernen. Spätestens wenn das Wohnen einzieht, muss es für den Medienhafen ein „Update“ geben.
Bilder: 360°impressions www.360impressions.de pinkarchitektur Paul Andreas mehr
Bilder: 360°impressions
www.360impressions.de pinkarchitektur Paul Andreas
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