Einheit von Linie und Raum
Ein Einfamilienhaus besticht durch seine präzise minimalistische Ästhetik
Ein Grundstück in Hanglage, mit einer beeindruckenden Aussicht über die sanfte Hügellandschaft, bebaut mit einem kleinen Wohnhaus aus den 1960er Jahren – das war die Ausgangslage für das Haus B, das Frank Zeising vom Düsseldorfer Büro Stufe 4 entwerfen sollte. Schnell ist klar: Die Einbeziehung der vorhandenen Gebäudesubstanz macht keinen Sinn. Schrittweise entsteht ein Neubau, zugeschnitten auf die Wünsche und den Lebensstil der vierköpfigen Bauherrenfamilie. Um das Gebäude dem Maßstab seiner Umgebung anzupassen, wird die Fassade straßenseitig mit Vor- und Rücksprüngen gegliedert. Diese dienen nicht nur der Gestaltung, sie erfüllen gleichzeitig auch die Funktion als Sonnen- und Wetterschutz, als Sicht- und Geräuschabsorbierer.
Das 320 m² große Wohnhaus gliedert sich in drei Ebenen – Eingangsebene, Wohnebene und die Schlafbereiche. Sie sind über großzügige Lufträume und eine skulpturale Treppenanlage miteinander verbunden. Bereits beim Betreten des Foyers tritt die etagenübergreifende Offenheit eindrucksvoll als architektonische Geste in Erscheinung: Die treppenbegleitende Wandscheibe durchdringt alle Etagen und streckt sich bis zu einem Oberlicht dem Himmel entgegen – in den Abendstunden besonders inszeniert durch ein eindrucksvolles Licht- und Schattenspiel. Das Wohngeschoss ist durch einen großen, offenen Raum geprägt mit annähernd quadratischem Grundriss. Große, bodentiefe Fensterschiebeelemente lassen zu allen Tageszeiten ausreichend Licht hinein und verbinden den Wohnraum mit der Terrasse und dem Garten. Ein frei eingestellter „Funktionskubus“ mit Hauswirtschaftsraum und Gäste-WC gliedert den Raum in verschiedene Zonen. Auf der Rückseite des Kubus sind ein Kamin mit Sitzbank, Holzlager und ein TV-Gerät integriert. Die ebenfalls individuell angefertigten Küchenmöbel übernehmen die Konturen des Blocks und verbinden sie zu einer Einheit.
Bei den Materialien wurde auf Wunsch des Bauherrn nur helle Farbtöne verwendet. Ein weiß gekälkter Eichenparkettboden wurde mit großformatigen Feinsteinzeugfliesen in Betonoptik kombiniert. Als Fassadenbekleidung kam eine hinterlüftete, großformatige Aluminiumverbundplatte zum Einsatz, mit der eine präzise, sehr scharfkantige Detaillierung des Baukörpers möglich wurde. Dieser Logik entspricht auch das Fenstersystem: Gleiche Ansichtsbreiten von Festverglasung und zu öffnenden Fenstern erzeugen eine puristisch auf das Notwendige reduzierte Ästhetik.
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