Digitale Kraftstraße
Die Produktionsanlage der Hydro verbindet Funktionalität mit unverwechselbarem Designanspruch
„Industrie 4.0“ heißt das Zauberwort: Das Zeitalter digitaler Produktion und moderner Technologien bedeutet einen Paradigmenwechsel für alles, was wir in Zukunft produzieren. Immer raffiniertere Just-in-Time-Produktion, aber auch immer kürzere Erneuerungszyklen der Anlagen haben auch Konsequenzen auf die Gebäudearchitektur. So auch auf dem Grevenbroicher Werksgelände des Aluminiumkonzerns Hydro. Innerhalb von nur zwei Jahren Planungs- und Bauzeit sind eine Produktionshalle für die Automobillinie AL3 mit dazugehörigen Nebengebäuden, ein Hochregallager mit Bundeingang und Verbindungsbrücke sowie die dazugehörige Infrastruktur und technischen Anlagen entstanden. Der Neubau ermöglicht es dem Unternehmen, die Kapazität von 50.000 auf zukünftig 200.000 t Karosserieblechen pro Jahr zu steigern.
Geplant wurde die langgestreckte, dreischiffige Produktionshalle von der pbr AG, die dafür u. a. den German Design Award 2018 erhielt. Die Stahlkonstruktion mit einem Achsraster von 7 m bildet das Zentrum der neuen Anlage. Mit 200 m Länge und 40 m Breite dominiert es den Standort. Auch wenn in der Industrie Funktionalität immer ganz groß geschrieben wird, hebt sich diese neue Produktionshalle mit ihrer Trapezblechfassade deutlich von den Nachbarn ab: Profiltafeln in unterschiedlichen Grautönen erzeugen ein lebendiges, Barcode-artiges Erscheinungsbild. Lichtbänder sind auf ganzer Hallenlänge und auf zwei Ebenen im Versatz angeordnet. Im Inneren gewährleisten sie zusammen mit dem zweistufigen Glassystem blendfreie Arbeitsprozesse bei angenehm hohem Lichteinfall. Entlang der Produktionshalle wurden Nebengebäude aus Stahlbeton mit einer anthrazitfarbenen, gedämmten Blechfassade angeordnet. Neben der Anlagentechnik befinden sich hier auch Büro- und Besprechungsräume sowie Sozial- und Sanitärräume.
Die Abwärme, die in der Produktionshalle entsteht, wird mittels großzügig dimensionierter Hallenlüftungsgeräte z. T. im Umluftbetrieb in der Halle verteilt und zu ihrer gleichmäßigen Erwärmung mitgenutzt. Die überschüssige Produktionswärme wird über Windleitflächenlüftungen auf dem Dach abgeführt. Zugleich übertragen zwei Dampfwärmetauscher die Wärme auf den Heizkreislauf, sodass eine Wassertemperatur von 100 °C an den Lüftungsanlagen in der Produktion zur Verfügung steht. Ein System aus Kühltürmen stellt zugleich die für die Produktion notwendige Kühlleistung bereit. Ein neues Energieversorgungssystem und eine Starkstromerschließung wurden für die Produktion eigens im östlichen Teil des Werkgeländes geschaffen. Auch eine neue IT-Verkabelung musste als Glasfaserring aufgebaut und in die Werkstruktur eingebunden werden. Zwei Daten-Hauptverteiler und verschiedene Unterverteilungen in den Nebengebäuden und Hallenbereichen bilden die Knotenpunkte für eine sichere und schnelle Kommunikation.
www.pbr.de