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Urhaus für den kleinen Trecker

Das Ökonomiehaus sieht aus wie eine Studie, hat aber einen konkreten Nutzen

Oftmals stellen kleine Aufträge den Architekten vor genauso große Herausforderungen wie große... mehr

Oftmals stellen kleine Aufträge den Architekten vor genauso große Herausforderungen wie große Projekte. Der Berliner Architekt Jan Rösler traf auf einen Bekannten, der ein über 2.000 m2 großes Grundstück auf dem Land zu bewirtschaften hatte. Vor allem im Sommer, wenn der Rasen sprießt, muss dort ständig gemäht werden. Deshalb wollte der Eigentümer einen Schuppen bauen, um den Rasenmäher – einen kleinen Trecker – unterzubringen. Rösler machte sich ans Werk, das gar nicht so einfach zu realisieren war. Die Herausforderung: Das neue Bauwerk durfte das Budget einer konventionellen Baumarktbude nicht übersteigen, sollte optisch aber weitaus interessanter ausschauen.

„Ich habe mir alle möglichen Formen und Konstruktionen überlegt“, berichtet der Architekt. „Dann bin ich aber zu dem Schluss gekommen, es muss eine ganz einfache Lösung her“. In einem anderen Projekt hatte er sich bereits mit der Keilstülpschalung befasst. Daran angelehnt entschied sich Rösler beim Bau des Schuppens für eine Rahmenbauweise aus Lärchenholz. „Die Konstruktion ist so simpel. Man braucht auf den Rahmen nur die Bretter draufzunageln und schon ist alles fertig“, erklärt Rösler. Das Dach wird einfach mit den gleichen Materialien fortgeführt. „Ich wollte keine Materialschlacht. Deswegen hat das Gebäude nur eine Einschaligkeit, man braucht keine zusätzliche Folie“. Der Architekt entwirft eine Art Urform des Hauses, wie ein Kind sie zeichnen würde. Der Entwurf ist genial einfach, bedarf allerdings in der Ausführung äußerster Präzision.

Die Frage stellt sich, ob der kleine Trecker zum Rasenmähen denn auch trocken bleibt. Schließlich ist das Dach ohne zusätzlichen Belag vollkommen ungeschützt. Rösler berichtet, er habe den Regentest gemacht und allenfalls sei hier und da ein Tröpfchen durch ein Astloch eingedrungen. „Ich habe mit dem Sägewerk gesprochen und die haben mir bestätigt, dass die geplante Ausführung so machbar sei. Das Holz ist gut belüftet, da trocknet das Wasser schnell weg. Der Schuppen wird mindestens 20 Jahre lang durchhalten“. Das Häuschen, Rösler nennt es „Ökonomiehaus“, tritt sehr offen auf und verzichtet auf jede Art von Türen. Manch einer würde bemängeln, dass da jeder ungehindert Zugang hat. Der Architekt wiegelt die Bedenken ab. „Als wir unseren Entwurf in der Umsetzung auf der Wiese gesehen haben, fanden wir das umwerfend schön. Uns war sofort klar: Das muss so bleiben“. So entsteht in Brandenburg auf dem Land ein kleines, feines Stück Architektur mit skulpturaler Anmutung. Vielleicht wird Röslers Werk nicht sofort eine Kultstätte wie Peter Zumthors Kappelle auf dem Feld in der Eifel. Der neue Bau verdient allerdings Beachtung und erzielt mit einfachen Mittel eine große Wirkung. „Im Vergleich mit dem Schuppen auf dem Nachbargrundstück, der die gleichen Materialien verwendet, sieht das doch ganz anders aus“, verkündet Rösler stolz.

www.janroesler.de

Architekten: Jan Rösler Architekten www.janroesler.de Fotos: Simon Menges mehr

Architekten:

Jan Rösler Architekten
www.janroesler.de

Fotos:

Simon Menges

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