Architektur
Artikel
Kategorie
Sie können noch Themenbereiche dazu wählen
Themen
Interior
Artikel
Kategorie
Sie können noch Themenbereiche dazu wählen
Themen
Garten
Artikel
Themen
Kategorie
Sie können noch Themenbereiche dazu wählen
Spezial
Artikel
Kategorie
Sie können noch Themenbereiche dazu wählen

Trapezakt

Wohnen am Kunstcampus und an der Spree

Berlin wächst. Die Europacity – das wohl größte Bauvorhaben der letzten Dekade – nimmt... mehr

Berlin wächst. Die Europacity – das wohl größte Bauvorhaben der letzten Dekade – nimmt allmählich Gestalt an. Am südlichen Ende des 40 Hektar großen Areals und direkt hinter dem Museum Hamburger Bahnhof fällt der Blick auf ein 7-geschossiges Wohnhaus, dessen Fassade in der Sonne funkelt. „Wohnen am Kunstcampus“ nennt sich das Projekt und nimmt dabei Bezug auf frühere Pläne, die im Moment leider etwas am Kippen sind – was der Schönheit des Gebäudes freilich keinen Abbruch tut. Der Entwurf stammt vom Berliner Architekturbüro léonwohlhage unter der Leitung von Hilde Léon. Neubauten aus diesem Büro zeichnen sich durch ihre hohe Qualität aus – und so ist es auch hier. Es entstanden 120 Eigentumswohnungen im gehobenen Segment. Die Lage macht es möglich: Berlin-Mitte und die unmittelbare Nähe des Hauptbahnhofs sind ebenso entscheidende Vorteile wie die Nähe zum Wasser – die Ostseite des Gebäuderiegels schaut direkt auf den Berlin-Spandauer-Schifffahrts­kanal. Die Westseite blickt – noch – auf die Rieckhallen, die für die Leihgabe der Flick-Collection aufwendig umgebaut wurden und nach dem Herbst 2021, wenn der Vertrag ausläuft, abgerissen werden sollen. Doch noch stehen sie und geben sich farbenprächtig, da sie ein Teil der aktuellen Installation von Katharina Grosse sind. Vom Abriss war freilich noch nicht die Rede, als das Wohngebäude 2017 fertiggestellt wurde. Das Projekt hieß und heißt nach wie vor noch Kunstcampus, den dieses Gebäude zusammen mit anderen Neubauten und der Rückseite des Hamburger Bahnhofs bilden sollte. Im Sockelbereich sollten Galerien einziehen und mit Gegenwartskunst bestückt sein. Ob dieser Plan jetzt noch aufgeht, ist unklar.

Der Bau ist ein Solitär. Das moderne Erscheinungsbild des 7-geschossigen Gebäudes ist geprägt von einer Schichtung verschiedener facettierter Oberflächen. Die äußerste Schicht bilden dabei die unregelmäßig auskragenden trapezförmigen Balkone. Die nächste Schicht besteht aus dem Raster der Wohnungen, welche sich über zwei Glasfronten V-förmig in den Außenraum öffnen. Die siebbedruckten Glasgeländer der Balkone spiegeln die Umgebung wie in einem Vexierbild und verstärken die Wirkung von Licht und Schatten und ergeben eine kristalline Anmutung. Über den zentralen Haupteingang mit seiner großzügigen Lobby und Doorman-Service gelangen die Bewohner zu den vier innenliegenden Treppenhäusern. Die Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern bei einer Größe zwischen 67 bis 123 m² haben eine große Tiefe und werden von einer in der Gebäudemitte liegenden Serviceschiene aus erschlossen. Die großen Wohnungen liegen an den beiden Gebäudeenden und öffnen sich dadurch in zwei Himmelsrichtungen mit zwei Balkonen. Bodentiefe Fensterfronten sorgen durchweg für Helligkeit und die asymmetrischen, vorgehängten Balkone fungieren als grünes Zimmer. Die Böden sind entweder mit Eichen- oder Doussie-Parkett belegt, die Bäder mit großflächigen Fliesen in unterschiedlichen Farben ausgestattet.

www.leonwohlhage.de

Fotos:

C. Richters


(Erschienen in CUBE Berlin 03|20)

NEUES AUS DEN
CUBE-REGIONEN
Wir informieren Sie regelmäßig über interessante Projekte aus neun Metropolregionen
(Sie bekommen eine E-Mail mit einem Bestätigungslink)