parkhausarchitektur
Berlins Parkvolumina besticht und ist bestens versteckt
Die bevölkerungsreichste Stadt Deutschlands ist so mannigfaltig. Mit einer spannenden Historie, monumentalen Sehenswürdigkeiten, einer außergewöhnlichen Kreativ- und Kulturwirtschaft, aber auch abwechslungsreichen Freizeitmöglichkeiten schaffte sie es, neben London und Paris, zu den beliebtesten Reisezielen in Europa zu zählen und sich mit dem UNESCO-Titel „Stadt des Designs“ zu schmücken. Die Attraktivität zieht allerdings auch enorme Verkehrsströme mit sich. Deshalb hat der Senat ein übergreifendes Verkehrsmanagement aufgebaut, welches Sorge dafür trägt, dass der Verkehr weitestgehend ungestört fließen kann. Eine Herkulesaufgabe, denn das Berliner Straßennetz hat eine Gesamtlänge von rund 5.400 km und aktuell ca. 1,3 Millionen Fahrzeuge, derer sich noch weitere Fahrzeuge von Pendlern und Besuchern gesellen. Das bewirkt, dass in vielen innerstädtischen Straßenräumen die Nachfrage nach Parkraum erheblich höher ist, als das Parkraumangebot. Die Folge ist ein Parksuchverkehr, der trotz der in der Stadtmitte befindlichen 84 Parkhäuser, bereichsweise 20 bis 30 Prozent des gesamten Autoverkehrs ausmacht. Gerade um den Potsdamer Platz herum, sind Parkkapazitäten willkommen. Darunter das Daimler Chrysler Areal, deren Tiefgarage mit 2.500 Stellplätzen das größte Parkgebäude von allen Bezirken Berlins stellt. Auch das Sony Center und das Beisheim Center bieten zusammen ca. 1.225 Parkbuchten. Mit 300.000 Menschen täglich, hat der Alexanderplatz sogar die höchste Besucherfrequenz. Zur Entspannung der Parksituation bietet sich das fußläufig entfernte Einkaufs- und Freizeitzentrum Alexa an, dessen mehrgeschossige Tiefgarage eine Kapazität von ca. 1.600 Stellplätzen umfasst. Wegen der umstrittenen Farbgebung und der wenigen Fensterflächen wird der Bau auch „Rosaroter Bunker“ oder „Pharaonengrab“ genannt und Architekt Oliver Roser betitelt ihn selbst als „schreiende Fernwirkung“. Problematisch ist jedoch nicht immer die Ästhetik. Parkhäuser sehen sich zunehmend mit dem Größenwachstum moderner Autos konfrontiert. Laut der Berliner Garagenverordnung von 1998 braucht ein Stellplatz demnach nur 2,30 m breit zu sein. In den letzten zehn Jahren ist die Fahrzeugbreite aber um durchschnittlich 15 cm gewachsen. 85 Prozent aller neuen Pkw weisen bereits ohne Spiegel ein Maß von bis zu 1,84 m Breite auf. Bequemes Einparken und Aussteigen ist dementsprechend selten möglich. Da wünscht man sich so manches Mal das frühe 20. Jahrhundert herbei, wo das Auto als stärkstes Symbol für den Fortschritt galt. Seiner Bedeutung gemäß baute man ihm wahre Schlösser wie zum Beispiel den Berliner „Kant Garagenpalast“, dessen Architektur einem Festspielhaus glich. Hier bot man einen Tank- und Wasch-Service, eine Reparaturwerkstatt und oft Übernachtungsmöglichkeiten für den Chauffeur an.
Zahlen & Fakten
- Pkw insgesamt: 1.178.417 (Stand 12.2016)
- Einwohner aller Bezirke: 3.670.622 (Stand 12.2016)
- TG-/Parkhäuser mit und ohne Anbindung an das Parkleit-
system: ca. 84 (Stadtmitte)
- Stellplätze Tiefgaragen/
Parkhäuser: ca. 25.183
- Öffentliche Stellflächen: 40 Parkzonen mit ca. 103.210 Stellplätzen (gebührenpflichtig), davon werden je nach Tageszeit 50-75 Prozent mit Anwohner-Parkausweis vergeben
- Parkraummanagement seit 1989-1991