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Multispace in Mitte

Bürofläche am Prenzlauer Berg verwendet Gestaltungselemente aus Club- und Industriekultur

Die Backfabrik am Prenzlauer Berg hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Ende des... mehr

Die Backfabrik am Prenzlauer Berg hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Ende des 19. Jahrhunderts beschäftigten die Gebrüder Aischinger dort, unweit des Alexanderplatzes, rund 4.000 Mitarbeiter, um Berlin flächendeckend mit Backwaren und Erbsensuppe zu versorgen. Zur DDR-Zeit produzierte die VEB BAKO an dem Standort ebenfalls Schrippen und Brot für ganz Ostberlin. 1997 war dann endgültig Schluss mit der Produktion von Backwaren. Zwischenzeitlich residierte auf dem Gelände Berlins legendärer Club „Cookies“. Ebenfalls gab es dort eine Tangobar, eine Skaterbahn und alternative Werkstätten.

Nach der Neuentwicklung des Geländes sind heute in der Backfabrik Kreativ-Agenturen und Internet Startups eingezogen. Zu den Mietern gehört seit dem Ende 2017 auch die Firma C-Management. Das Internetunternehmen beauftrage das Planungsbüro sbp – Seel Bobsin Partner im ersten Obergeschoss auf einer circa 560 m² großen Fläche eine vielseitig nutzbare Officewelt für rund 40 Mitarbeiter neu zu gestalten. Entstanden ist in dem alten Industriebau eine moderne Open-Space Fläche. Die neue Bürolandschaft bietet dem Unternehmen die Möglichkeit, die Arbeitsprozesse kurzfristig an verschiedene Inhalte und unterschiedliche Mitarbeiterzahlen anzupassen. Neben einem hohen Maß an Flexibilität in Bezug auf das Mobiliar, den Innenausbau und die Beleuchtung sollte die Gestaltung auch die ereignisreiche Geschichte des Standorts und seiner Umgebung widerspiegeln. Die zahlreichen Oberflächen, Materialien und die bewusst belassenen Gebrauchsspuren im Bestand bleiben deshalb erhalten. Es finden sich neben Gestaltungsmodulen aus der Fabriknutzung, ebenso solche aus der das Areal zeitweise prägenden Berliner Club- und Subkultur. Industriellen Charakter haben die großen Workbench-Anlagen. Deren prägnantes Resedagrün verweist auf den klassischen Lackfarbton von Maschinen. Die Möbel lassen unterschiedliche Belegungsgrößen zu, ohne die Tischanzahl verändern zu müssen. Vorhanganlagen im Raum sorgen für eine bessere Akustik und bieten einzelnen Teams die Möglichkeit, sich bei Bedarf abzuschirmen.

Die großzügige Pausenzone ist multifunktional nutzbar. Die atmosphärische Gestaltung setzt den Bezug zur Clubkultur. In dieser Zone arbeiteten die Innenarchitekten mit textilen Elementen, Polstermöbeln, dekorativem Licht und ausdrucksstark gemusterten Tapeten. Der interne Cateringservice findet dort eine Spielwiese, um gemeinsame Essen für Mitarbeiter und Gäste zu zelebrieren. Ebenso lassen die offenen, tribünenartigen Sitzarrangements Meetings abseits vom Besprechungstisch zu. Im Eingang gibt es ein offenes Regal, wo die Mitarbeiter ihre „Lieblingsstücke“ präsentieren. Auch das sorgt für eine im Büro ungewöhnlich persönliche und gestalterisch dichte Stimmung. Ein weiterer Bezug zur Berliner Subkultur sind die Textfragmente an den Wänden, die an Graffitis erinnern. Inhaltlich bilden die Wandtexte die Leitsätze des Unternehmens ab.

www.sbpdesign.de

Fotos:

Karsten Knocke