Monolith in Mitte
Das Monohaus in der Christinenstraße ist Berlins jüngstes Beispiel für ein neues Bauen mit Dämmbeton
Mit den 2013 eröffneten Erweiterungsbauten der Kantine von David Chipperfield Architects ist in Berlin ein erstes Projekt realisiert, welches das Bauen mit Beton neu definiert. Nun folgen Zanderoth Architekten mit ihrem in 2014 fertig gestellten Monohaus, welches eine Baulücke in der Christinenstraße füllt. Das Monohaus fügt sich homogen in ein für Berlin typisches Gründerzeitumfeld ein. Breite Schattenfugen markieren die einzelnen Stockwerke und setzen damit einen Bezug zu den umliegenden Altbauten. Die der Chipperfield Kantine vielfach nachgesagte fernöstliche Anmutung findet sich auch beim Monohaus wieder. Der Bau hat mit seiner unverputzten, sandgrauen Fassade etwas zenhaftes, wirkt ungemein pur und rein.
Das Haus liefert die Antwort auf energetische Regularien mit Mittel der Architektur. Der Bau verzichtet vollkommen auf eine applizierte Dämmschicht. Die Außenwand ist 55 cm dick und dämmt durch Masse: „Das schöne ist, dass wir mit Dämmbeton wieder monolitisch bauen können“, sagt Projektleiterin Annette Schmidt. „Wir müssen trotz der Anforderungen der EnEv nicht mehr zweigeteilt arbeiten“. Innen und außen sind eins bei der Fassade. Der Beton trägt und dämmt zugleich. Der Baustoff ist versetzt mit Materialien wie Blähton, damit sich dessen Dämmwerte erhöhen. In Verbindung mit der Wandstärke können die Architekten so die Grenzwerte zur erforderlichen Wärmedämmung einhalten.
Wärmeverbundsysteme lassen keine Wärme von Außen an die Wand. Der Beton nimmt hingegen Wärme auf und gibt sie auch wieder ab. „Das monolithische Bauteil wird auch im Winter besonnt, speichert ein und gibt die Energie abends in den Innenraum“, erklärt Annette Schmidt. Die überdimensionalen Panoramafenster mit zwei Schiebelementen betonen die klare, kraftvolle Anmutung des Baus. Sie sorgen nicht nur für viel Licht, sondern leisten ebenso einen positiven Beitrag zur Energiebilanz.
Der Bau des Monohauses verlangte von den Architekten eine sehr gewissenhafte Planung. In der Ausführung als Sichtbeton wird am Ende nichts mehr gestrichen oder verputzt. „Wenn alles betoniert und ausgeschalt ist, dann kann man nichts mehr ändern“, sagt Annette Schmidt. „Die Handwerker schieben nur noch ihre Gewerke rein, und alles ist fertig“.
Beim Betonieren lässt sich das Ergebnis nie bis ins letzte Detail vorhersagen. „Erst wenn ausgeschalt wird, weiß man, wie die Oberflächen geworden sind“, sagt die Architektin. Die Sichtbetonwand erzählt, wenn sie handwerklich gut ausgeführt ist, durch die Oberflächenbeschaffenheit und Farbgebung immer auch etwas über ihre Entstehung. „Für uns Architekten ist das ein schöner Aspekt. Ich kann so Geschichten erzählen“.
Auf den insgesamt 660 m² Wohnfläche ist im „Monohaus“ eine Maisonette-Wohnung mit Gartenanteil untergebracht, zusätzlich drei Etagenwohnungen zu 110 m² sowie ein 167 m² großes Penthouse mit Dachgarten. Die Bauherren sind ein Ehepaar mit zwei Kindern. Die privaten Auftraggeber zeigen mit ihrem Haus Experimentierfreude und viel Selbstbewusstsein bei der Gestaltung.
www.zanderroth.de
Architekten:
zanderroth architekten
www.zanderroth.de
Fotos:
Simon Menges
www.simonmenges.com
Fassade Fenster:
Tischlerei & Fensterbau Jähnke
www.tischlerei-jaehnke.de
Schlosser:
Moltzower Service und Handels GmbH für Stahlbau
www.msh-gmbh.eu
Fliesenleger:
Fliesen Schneider Berlin
www.fsb-fliesen.de
Bodenbelagsarbeiten (Parkett):
1.Sti Innenausbau
Malerarbeiten:
Björn Schlesiger Akustik- & Trockenbaugesellschaft
www.berlin-trockenbau.de
Heizung, Lüftung, Sanitär:
Gustav Hartung
www.gustav-hartung.de
Elektroarbeiten:
BSP Elektrotechnik
www.bsp-berlin.com