Kreuz und quer
Neue Unternehmenszentrale setzt starken Akzent in der Europacity am Hauptbahnhof
An dem internationalen, nicht offenen Wettbewerb für den neuen Hauptsitz des Stromnetzbetreibers 50Hertz beteiligten sich 18 Architekturbüros. Nachdem die erste Phase im Januar 2013 zwei Sieger hervorbrachte, konnten sich „LOVE architecture and urbanism“ aus Graz mit ihrem Entwurf gegen das dänische Architekturbüro „Henning Larsen Architects“ durchsetzen. Regula Lüscher, Senatsbaudirektorin für Stadtentwicklung und Umwelt in Berlin, freute sich anlässlich der Wettbewerbsentscheidung: „50Hertz hat ein Gebäude ausgewählt, welches alles andere als Investorenarchitektur ist. Das Haus strahlt nach innen und außen Offenheit aus und setzt ein starkes Signal für den Kunst-Campus in der Europacity.“
Der Bauort zeichnet sich durch seine prominente Lage in der Berliner Innenstadt aus. Das Grundstück grenzt an das Museum für Gegenwartskunst „Hamburger Bahnhof“. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Hauptbahnhof sowie das Parlaments- und Regierungsviertel mit dem Bundeskanzleramt, dem Bundestag sowie dem Bundesministerium für Bildung und Forschung. Das Gebäude setzt mit seinem geometrisch komplex verwobenen Äußeren einen starken eigenen Akzent. Das außenliegende Tragwerk aus weißen, druck- und zugbelasteten Stützen symbolisiert die Arbeit des Unternehmens 50Hertz als Stromnetzbetreiber. Dessen netzartige Struktur kombinieren die Architekten mit dem horizontalen Rhythmus der Geschossplatten. Das Tragwerk stellt auch eine Referenz an das Eisenbahnareal dar, mit seinen Stahlbrücken und Viadukten rund um den Hamburger und Lehrter Bahnhof. Nachts werden einzelne Stützensegmente des Tragwerkes illuminiert und es entstehen dynamische Linien, die an Sinuskurven erinnern. So wird in der Dunkelheit aus einer Netzstruktur eine Linienstruktur und das Erscheinungsbild des Bauwerkes wandelt sich.
Das statisch voll wirksame, außenliegende Tragwerk ermöglicht die Planung komplett stützenfreier Innenräume mit hochflexiblen Nutzungskonzepten. Der Entwurf schafft somit die rämlichen Vorrausetzungen für den Kulturwandel des Unternehmen, hin zu einer offenen, dialog- und teamorientierten Arbeitsweise. Auf allen Ebenen gibt es mehrere möblierte und begrünte Balkonflächen. Die Außenflächen dienen sowohl der Kurzerholung, können aber auch als Arbeitsplatz genutzt werden. Teil der neuen Unternehmenszentrale ist die Ersatz-Leitwarte (Reserve Control Center). Von hier aus steuert der Netzbetreiber bei Stromausfall die Notversorgung der Region. In Planung und Umsetzung wurde daher von den Architekten auch ein anspruchsvolles Sicherheitskonzept realisiert.
www.love-home.com