Klassische Schönheit
Die Wilmersdorfer Rosengärten sind moderne Stadthäuser mit Charakter
Sie erinnern an das Berlin der Gründerzeit und versprühen gleichzeitig den Pariser Charme der 1920er-Jahre: Die 2014 fertiggestellten Häuser des Neubauprojekts Rosengärten der Berliner Patzschke Architekten an der Württembergischen Straße in Wilmersdorf heben sich bewusst ab vom willkürlichen Neuheitenzwang moderner Fassadenplanungen. Emotion, Sinnlichkeit und Charakter sowie eine klassisch-traditionelle Architekturauffassung standen im Vordergrund des Konzepts, zur Zeit seiner Errichtung das größte Wohnungsneubauprojekt in der West-City.
Statt einer monotonen Megastruktur entwarfen zwei Architekturbüros für das ca. 200 x 70 m große Grundstück einzelne, jeweils in ihrer Formensprache und Farbgestaltung unterschiedliche Häuser, die das vertraute Gefühl einer gewachsenen Struktur geben und sich trotz der großen Baumasse in den städtebaulichen Kontext fügen. Dazu trägt auch die Schaffung eines großen Vorplatzes mit streng symmetrischen Fassadenbezügen bei. Was Jahrhunderte lang selbstverständlich war, die Hierarchie und Zonierung des Äußeren, wurde durch das Büro Patzschke konsequent umgesetzt: Sockelzone, Regelgeschosse, markanter Dachabschluss und klassische Proportionen. Die beiden unteren Geschosse schließt ein Sockel aus Kirchheimer Muschelkalk und Thüringer Travertin ab. Darüber folgen vier Obergeschosse, deren komplexe Fassaden durch feine Gesimsbänder, Balustraden und Attiken mit Abdeckungen aus vorbewittertem Zinkblech differenziert wurden. Über dem kräftigen Traufgesims folgen im Staffelgeschoss exklusive Penthouse-Wohnungen mit großzügigen Dachterrassen, wobei die Gebäudeecken turmartig akzentuiert wurden. Die Außengeländer wurden als filigrane Stahlkonstruktion hergestellt und durch anthrazitfarbene Eisenglimmer-Beschichtung in das Farbkonzept integriert.
Um den Einzelhaus-Charakter der Gebäude zu verstärken, sind die Fassaden in Farbwahl und Detaillierung konsequent verschiedenartig. Der klassischen Ästhetik folgend, wurde auch die Innenarchitektur der Entrées stilgerecht konzipiert und weckt Erinnerungen an elegante Stadtresidenzen früherer Zeiten: Edle Wandkassettierungen und patinierte Messingoberflächen, ergänzt von hochwertigen Steinbelägen aus hellem Travertin und dunklem Marron Emperador Marmor, wurden in jedem Aufgang jeweils unterschiedlich kombiniert. „Wir haben Gebäude geschaffen, die keiner kurzweiligen Mode unterliegen, sondern die durch klassische Bezüge mit dezenter Selbstverständlichkeit das Stadtbild prägen“, erläutert Michael Mohn, Architekt und Partner des 1968 gegründeten Büros den Ansatz und ergänzt: „Dadurch entsteht Atmosphäre und ein hohes Maß an Identifikationsmöglichkeit für die Menschen. Gleichzeitig verleiht sie den Gebäuden ein „Gesicht“, macht sie gleichermaßen repräsentativ wie unverwechselbar.“
www.patzschke-architektur.de
www.bauwert.de
Architekten:
Patzschke Planungsgesellschaft mbH
www.patzschke-architektur.de
Fotos:
Joerg F. Müller
www.jfm-photo.de
Christian Gahl
www.christiangahl.com