Das weiße Haus
Neubau eines Wohnhauses mit 14 Wohnungen in Puchheim
Auf einem 1.200 m² großen Eckgrundstück in Puchheim wurde vor Kurzem ein Mehrgeschosswohnungsbau in Ziegelbauweise mit 14 Wohnungen fertiggestellt. Ein kleinerer Bestandsbau musste weichen, um angesichts des Wohnungsmangels zu verdichten und mehr Wohnraum zu schaffen, so wie es im Bebauungsplan und vom Bauträger Meister Wohnbau vorgesehen war. Das Ergebnis dürfte eine Vergrößerung der Nutzflächen um das Drei- bis Vierfache sein. Das Gebäude weist einen L-förmigen Grundriss auf, dessen kurzer Riegel an der Hauptstraße im Osten liegt. Für den Entwurf verantwortlich zeichen vonMeierMohr Architekten aus Schondorf, die für ihre charakteristischen Gebäude mit Spezialeffekten bekannt sind. Bei diesem Neubau versteckt er sich unter dem Dach: Das relativ flach geneigte Dach mit seinen sieben Gauben und einigen Dachflächenfenstern ist in Massivbauweise aus Beton ausgeführt – eine sogenannte Sargdeckelkonstruktion, die hohen Sonnen- und Brandschutz und eine hohe Tragfähigkeit bietet sowie das Raumklima positiv beeinflusst. Die außen aufgebrachte Dämmung wurde mit weißen Aluminiumplatten gedeckt, sodass das Haus bis auf die Fenster und die Eingangstür in Weiß gehüllt ist.
Trotz der Standardbauaufgabe fehlte es nicht an Gestaltungswillen und dank der Übereinstimmung zwischen Bauträger und Architekten, konnten hier aufwertende Details umgesetzt werden, die nicht selbstverständlich sind. Beispielsweise konnten Holz-Alu-Fenster mit Geländern aus verdrehten Stäben aus Stahl eingesetzt werden, die besonders auf der Rückseite an den Balkonen zur Geltung kommen. Fast jede Wohnung verfügt zudem über bodentiefe Schiebefenster. Die jeweils vier Wohnungen in den drei Geschossen haben völlig unterschiedliche Größen – von der Einzimmerwohnung bis zu zwei loftartigen Dachgeschosswohnungen mit großzügigen Terrassen. Überall wurde Parkettboden verlegt. Vom Treppenhaus aus gibt es einen Zugang zum Gemeinschaftsgarten. Die Erdgeschosswohnungen haben zusätzlich einen eigenen Gartenbereich. Die Fußbodenheizung wird durch eine Grundwasserwärmepumpe versorgt. Die betonierten Treppen sind mit dem Naturstein Nero Vigo belegt, der mit der goldenen Farbe des Geländers harmoniert. Es war durchaus keine einfache Baustelle, betont Architekt Stefan Mohr: „Wir stehen hier mitten im Grundwasser, daher war es sehr anstrengend, die Baugrube trocken zu bekommen. Wir haben eine Ballastbodenplatte unterhalb der Bodenplatte eingefügt, um auftriebssicher zu sein und genügend Gewicht zu bekommen. Entsprechend dicht musste das Ganze ausgeführt werden.“ Danach wurden die geschosshohe Tiefgarage mit 21 Stellplätzen eingebaut, die Betondecke über der Tiefgarage betoniert und die Spundwände eingezogen. Ein aufwendiges und teures, aber notwendiges Prozedere.
Fotos:
Sven Rahm
www.svenrahm.de
(Erschienen in CUBE München 02|22)