Von grau zu grün
Die unglaubliche Verwandlung eines verkannten Ortes
Der Garten einer denkmalgeschützten Kaufmannsvilla in Blankenese hat eine schier unglaubliche Metamorphose durchgemacht. Zwei Straßen bildeten den strengen Rahmen für das Eckgrundstück. Es gab Rasen und eine Hecke, der „Garten“ war trist und blütenlos, wenig einladend. Dann entschied sich die Familie, den Garten mit Hilfe von Claudia Schaaf und ihrem Team von Beran Gärten in ein anheimelndes, kleines Paradies zu verwandeln. Ziel war es, diesen verkannten Ort mit Lebendigkeit zu füllen. Der historische Zugang mit seinem alten Treppenportal und der Gartenpforte, eine zum Gebäude gehörende Hochterrasse sowie ein paar alte Mauern und Hecken wurden erhalten. Der Rest des insgesamt rund 670 m² großen Grundstücks sollte in mehreren Schritten umgestaltet werden.
Der Entwurf basiert auf der Idee von verschiedenen Gartenräumen, die jeweils eigene Aufgaben erfüllen – sowohl für die Familie und deren Freunde als auch für die Pflanzen- und Tierwelt. Üppige Pflanzungen aus verschiedenen frei gewachsenen Solitärgehölzen prägen das Bild: Blütenhartriegel und Mahonien „Soft Caress“, diverse Hortensien, Rhododendren, Beeren und präzise geschnittene Formgehölze wie Hainbuchen „Monumentalis“ und Eiben als Bienenkörbe, Quittenspalieren, Buchenheckenelementen und knorrige alte Plantagenobstbäumen prägen das Bild. Dazu kommen der Nutzgarten für Gemüse und Obst, der historische Brunnen sowie ein großzügiger Sitzbereich. All das schenkt Menschen, Insekten und Vögeln ein paradiesisches Blütenmeer. Den gesamten Sommer ist dieser Ort von einem betörenden Blütenduft umgeben. Durch die Ergänzung von braun-grauen Pflanzgefäßen auf den Terrassen und Dachterrassen fließen die Linien zwischen bebauten und bepflanzten Bereichen ineinander. Der Garten wirkt dadurch üppiger und im Ganzen grüner.
Auf besonderen Wunsch der Familie nach Vielfalt und Diversität wurden als Ausgleich für die neu entstandenen Terrassen andere Flächen bewusst entsiegelt. Auf dem ehemaligen Stellplatz für Fahrzeuge wurde ein 30-jähriger Pflaumendorn gepflanzt, eingebettet in blühende Stauden. Das Team nutzte – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung – für die übrigen Pflasterflächen historisches Pflaster aus Grauwacke und gebrauchte Granitbordsteine aus Hamburger Straßen. Die wiederverwendeten Materialien harmonieren mit der denkmalgeschützten Villa. Es ist ein eleganter und zugleich fast wilder Stadtgarten entstanden, der das historische Gebäude zeitlos umschmeichelt. Ein wahres Kleinod inmitten unserer wunderschönen Stadt: Der Kaufmann und ursprüngliche Erbauer dieser Villa hätte seine Freude an diesem wiederbelebten Gartenglück gehabt.
Fotos:
René Sievert Photographie
www.rene-sievert.de
(Erschienen in CUBE Hamburg 01|25)