Ideen für nachhaltigen Wandel
Designkonzept und Raumgestaltung passgenau umgesetzt
Immer mehr ehemalige Fabrikgelände Berlins werden zu Büros, Ateliers oder Veranstaltungsorten umgestaltet. Im vorliegenden Fall handelt es sich um die alten Wilhelm Hallen in Reinickendorf. Die denkmalgeschützten Räumlichkeiten mit ihren typischen Klinkerbauten wurden behutsam saniert und haben sich zu einem Hot-Spot für die Kunstszene sowie für innovative, zukunftsorientierte Unternehmen und Startups gewandelt. Einer der neuen Mieter im Gebäude D an der Kopenhagener Straße 60–68 ist das dänische Unternehmen Ramboll. Dieses führt seine verstreut gelegenen drei Berliner Standorte hier unter einem Dach zusammen. Ramboll ist ein globales Ingenieur-, Architektur- und Beratungsunternehmen, das unter dem Motto „Bright Ideas. Sustainable Change“ Konzepte entwickelt. Zwei von drei Stockwerken einer ehemaligen Eisengießerei wurden angemietet und mit einer Raumgestaltung eingerichtet, die zum Credo der Firma passt. Wie schon bei der Hamburger Niederlassung wurde für diese Aufgabe erneut die Innenarchitekten von Studio Ply gewonnen. Studio Ply entwickelte ein adäquates Konzept, das sowohl die Geschichte der ehemaligen Fabrikräume als auch ein New-Work-Ambiente für Ramboll vereint. Im Zentrum stehen nachhaltige, teils auch recycelte Materialien. Fenster und Türen mussten denkmalgerecht erneuert werden. Die hohen Räume mit ihren Kassettendecken haben eine Größe von 620 m² im Erdgeschoss und 1.110 m² im 1. Obergeschoss. Bei den Böden fiel die Wahl auf Industrieestrich und auf Trockenestrich. Im Erdgeschoss setzt man auf eine freundliche, helle Atmosphäre. Die teilweise beschädigten Ziegelwände wurden ausgebessert und wie auch die Kassettendecke weiß gestrichen. Ein orangerotes Band zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Office. Ohne einen herkömmlichen Empfangstresen gelangen die Mitarbeitenden und Gäste in ein offenes Entree mit Sitzgelegenheiten, die um üppige Grünpflanzentröge angeordnet sind. Hier soll später auch der Übergang zur Kantine sein, die in einem vorhandenen Anbau eingerichtet werden soll. Die Innenarchitekten schufen, den Anforderungen gemäß, ein Raumprogramm, das von offenen Arbeitsflächen, Meetingräumen, Telefonboxen, durch schalldichte Vorhänge abtrennbaren Bereichen bis zu geschlossenen Kuben für konzentriertes Arbeiten reicht. Im Gegensatz zum eher offenen Charakter im Erdgeschoss ist das Obergeschoss in hellem Grau gehalten. Mit Streckmetall ummantelte Kuben oder Regale mit einer Rückwand aus demselben Material zonieren den riesigen Raum und schaffen dennoch Transparenz. Die Farb- und Materialwahl ist eine Reminiszenz an die frühere Nutzung des Gebäudes. Von der Decke abgehängte Aluminiumsegel dienen als akustische Dämmung. Eigens von Studio Ply für diesen Raum entworfene runde Lichtobjekte sind mittig im Raum unter den reflektierenden Segeln angebracht.
Fotos:
Anne Deppe
www.annedeppe.de
(Erschienen in CUBE Berlin 03|23)