Spiel mit schwarz und Weiss
Steiles Grundstück integriert ein klar geschnittenes Wohngebäude mit Garten
Für ein Grundstück an einem extrem steilen Südhang mit rund 15 Metern Höhenunterschied plante die Architektin Bettina Müller-Fauth ein ungewöhnliches Wohnhaus. Von hier oben schweift der Blick weit über den Rechberg und den Hohenstaufen – die imposanten Silhouetten der Kaiserberge bilden den Hintergrund für das schlichte und klare Haus in schwarzem Holzgewand.
Das nur sechs Meter schmale, aber 17 Meter lange Wohnhaus mit Satteldach wurde tief in den Hang „eingegraben“ und liegt quer über die gesamte Grundstücksbreite. So entstand im Süden ein großzügiger Garten, der dem Haus mit einer Wohnfläche von 165 m² vorgelagert ist und den Wohnraum erweitert. Die Garage und der unterirdische Zugang sind ebenfalls in den Hang integriert. Ein von oben über Lichtkuppeln natürlich belichteter Gang erschließt das Haus. Deren Einfassungen mit der trittfesten Verglasung sind in die Rasenfläche des Gartens eingelassen und lassen den Zugang auch von oben erleben. Vom Untergeschoss mit dem Eingangsbereich führt eine Sichtbetontreppe ins offen gestaltete Erdgeschoss. Mit seinem fließend verlaufenden Wohnbereich erstreckt sich das Erdgeschoss über die komplette Hausbreite. Raumhohe Verglasungen öffnen die Räume zur Landschaft. Ein großzügiges Sitzfenster nach Osten rahmt den Blick in das angrenzende Biotop und schafft einen ruhigen Rückzugsort. Auch die Schlafräume orientieren sich nach Süden.
Im Obergeschoss verfügen die Zimmer über eine überdachte Loggia, die für natürlichen Sonnenschutz sorgt – sowohl hier als auch im darunterliegenden Erdgeschoss. Die Verschattung ist architektonisch mitgedacht und macht externe Sonnenschutz-Maßnahmen überflüssig. Eine breite Terrasse mit großzügiger Treppe und integrierten Pflanzbeeten verbindet den Wohnbereich mit dem Garten, sodass ein nahtloser Übergang von innen nach außen entstanden ist.
Gestalterisch lebt das Wohnhaus vom Spiel mit Kontrasten. Außen zeigt es sich mit schwarzer Holzfassade, während Garage und Zugang roh belassene Sichtbetonflächen zeigen. Die dunklen Töne lassen die Baukörper mit der Natur verschmelzen, so dass sich das Ensemble harmonisch in das bestehende Ortsbild einfügt. Im Inneren dominiert dagegen Helligkeit: Weiß, Beige und helle Holzoberflächen prägen die Räume, akzentuiert durch schwarze Details – ein klares, stimmiges Gestaltungskonzept, das die Architektur durchgängig erfahrbar macht.
Fotos:
Jessica Bulling
www.jessicabulling.com
(Erschienen in CUBE Stuttgart 02|25)