Selbstbestimmt in der Mitte

Zu einem geschützten und doch offenen Innenhof hin liegen die Gemeinschaftsbereiche und die Wohnräume der Wohngruppen und Einzelapartments.

Troisdorf-Hippolytus-014_bearb_b_15_700pixel

Hilfe zu erhalten, wenn sie notwendig ist, erfreut und zeugt von einer Gesellschaft, die sich sorgt und in der Mitmenschen füreinander einstehen. Doch niemandem gefällt es, ständig auf Hilfe angewiesen zu sein. Ein selbstbestimmtes Leben zu führen, sollte daher eine Selbstverständlichkeit sein, die aber leider für viele Menschen nur schwer erreichbar ist. Barrierefreiheit mag im Kopf beginnen, muss dann aber auch in die Lebensrealität hinaus, im Alltag möglich sein. Wohnprojekte wie das „City Inklusive“ der Josefs-Gesellschaft in Troisdorf machen vor, wie es geht. Der Entwurf von Schulte Architekten hat nicht nur die Auftraggeber überzeugt, sondern auch gleich den Landespreis für Architektur, Wohnungs- und Städtebau des Landes Nordrhein-Westfalen errungen.

Ausgehend von der alten Immobilienweisheit – nämlich Lage, Lage, Lage – steht das Gebäude ideal. Kurze Wege zur Innenstadt mit ihren Geschäften des täglichen Bedarfs, Ärzten und Freizeitangeboten kennzeichnen das Grundstück. Doch gelebtes Miteinander beginnt schon viel früher, liegt direkt vor der Tür. Durch die Nachbarschaft zur Kirchengemeinde St. Hippolytus eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten der sozialen Interaktion und Teilhabe. Mit der Kirche und dem ehemaligen Pfarrheim bildet der Neubau einen geschützten und doch offenen Innenhof, der in seiner Anlage das Motiv eines Kreuzgangs aufnimmt. Zu ihm hin liegen die Gemeinschaftsbereiche und die Wohnräume der Wohngruppen und Einzelapartments. Das Gebäude nimmt sich hier etwas zurück, der dreigeschossige Wohnbau öffnet sich mit transparent gefassten Balkonen und einem Staffelgeschoss. Davon verrät die Straßenansicht noch nichts, die mit vier Vollgeschossen ein Gegengewicht zum massigen Kirchenbau bildet.

Barrierefreiheit war einer der wichtigsten Punkte des Projekts. Hier findet sie nicht nur in der Erschließung des Grundstücks und der Wohnungen ihren Ausdruck, sondern auch in leicht zu übersehenden Details. In den Boden versenkte Müllcontainer etwa erleichtern den Alltag von auf einen Rollstuhl angewiesenen Menschen ebenso wie die tiefergelegten Küchenzeilen. Mit einer Fußbodenheizung, betrieben über einen Gasbrennwertkessel, der Warmwasserbereitung über Sonnenkollektoren und den Einzelventilatoren in den Wohnungen mit nachströmender Außenluft kommt dieser besondere Neubau dagegen fast schon konventionell daher. Ganz gewöhnlich, ganz selbstverständlich eben. Genau so, wie die 38 Bewohner hier ein ganz selbstverständlich selbstbestimmtes Leben führen können. Dann wird es leicht, Hilfe anzunehmen, wenn es notwendig ist. Aus freien Stücken und nicht, weil es nicht anders geht.

www.schultearchitekten.de

Fotos:

Manos Meisen
www.manosmeisen.de

(Erschienen in CUBE Köln Bonn 02|20)

Nothing found.

Massiv gedacht – fein gestaltet

Ein Wohnhaus im Westen von Köln besticht durch die Stimmigkeit seiner Details

Neugestaltung eines Neubaus

Nach Umbau entsteht ein maßgeschneidertes Zuhause in Düsseltal

Farbspektrum

Ein Business Club in Citylage setzt farbenreich auf Exzellenz und Vielfalt

Ein Teil des Waldes

Umbau einer Scheune zu einem modernen Rückzugsort

Nothing found.

HuF-DRH-LP0376_15_700pixel

In Hülle und Fülle

Intensives Material- und Farbzusammenspiel sorgt für gute Laune beim Arbeiten

Bildausschnitt-vera-ndern-Asphalt-und-Himmel-anpassen-_FRD4560_15_700pixel

Mittendrin in Ehrenfeld

Ein früheres Industrieareal wird in ein offenes und grünes Wohnquartier transformiert

Vom Bolzplatz zum Erlebnispark

Ein Sport- und Bürgerpark verknüpft alte und neue Sportanlagen zu etwas Größerem

230609-Klostercafe-104_Neu_19_700pixel

Geschützte Freiräume

Ein neues Klostercafé schafft Raum für genussvolle und arbeitsreiche Stunden

4I0A6442_15_700pixel

Ästhetik und Nachhaltigkeit

Pia Bonnen entwirft funktionale Produkte für den Alltag

_DSF6297_15_700pixel

Glasperlenspiel für Heimkehrer

Der Opal-Tower in Mülheim empfängt mit wechselnden Licht- und Farbanmutungen

Metamorphose in Lehm

Eine Haushälfte in Lindenthal wurde neu geordnet und nachhaltig baubiologisch umgebaut

WGF190218-3391_15_700pixel

Alt und Neu überblendet

Der Umbau eines Einfamilienhauses verändert den Hauscharakter total, die Struktur aber nur minimal