Neues altes Schatzkästchen

Maßgeschneiderte Sanierung eines Siedlungshauses von 1926 für eine Familie

Die Siedlungshaushälfte von 1926 in Fuhlsbüttel wurde von den Architekten Marc-Philip Reichwald und Peter-Karsten Schultz bis auf die Dachdeckung komplett saniert und umgebaut. Für eine vierköpfige Familie war die Wohnfläche mit 97 m² knapp bemessen, aber durch den Ausbau des Daches zum Studio mit Schlafraum, Bad und Ankleide gelang eine Erweiterung auf 130 m². Neben dem Wohn- und Essbereich mit großer Küche im Erdgeschoss haben die Kinder eine komplette Etage für sich im Obergeschoss erhalten.

Die Größe aller Fensteröffnungen entspricht dem Originalzustand. Die Straßenfassade wird durch den Einbau von dunkelgrauen Sprossenfenstern und zwei minimierten Luken im Dach zwar neu interpretiert, respektiert aber in Gliederung und Anmutung den ursprünglichen Charakter des Hauses. Den einzigen grundlegenden Eingriff in die Fassade bildet das neue große Schiebefenster im Esszimmer mit einer durchgehenden Sitzbank als Brüstung. Schon im Eingang ergibt sich dadurch ein großzügiger Blick in den Garten. Die Bauherren wünschten sich, Küche und Essbereich zur Terrasse mit Südgarten neu auszurichten und zu öffnen. Durch zwei Durchbrüche entsteht ein Rundlauf der Räume um den neuen zentralen Multifunktionskern. Er ist eine kompakte, raumhohe Box mit Platz für unterschiedliche Nutzungen: Nach Norden zum Wohnraum hin für Bücher sowie TV und Musikanlage, zur Diele für eine Garderobe und nach Süden für den gesamten Stauraum der Küche mit großem Einschnitt für die Arbeitsfläche um das Spülbecken. Im Obergeschoss wurde ähnlich verfahren und das Bad der Kinder als eingestellte Box von den angrenzenden Bestandswänden optisch gelöst. Durch die Zusammenlegung eines kleinen Zimmers mit dem Flur wird diese neue Badbox von einem neu gewonnenen Spielbereich umflossen.

Im neu ausgebauten Dach wird die Höhe des Spitzbodens bis zu 4,40 m vollständig ausgenutzt. Zwei große Dachfenster öffnen sich zum Garten – ein großzügiges Studio zum Schlafen, Entspannen und Arbeiten. Auch das angrenzende schmale und lange Bad spielt mit der Höhe des Giebelraums. Hier sorgt zusätzlich eine kleine Luke unter dem First für eine spannende Lichtstimmung. Auf gesamter Länge ist eine Raumskulptur mit Badewanne, Dusche und langer Waschbeckenablage vor die hohe Wand gestellt. Die Oberflächen aus grauem Beton Ciré unterstützen die Raumwirkung und setzen sich von der weiß geschlämmten Mauerwerks-Giebelwand ab. Alle Originalböden des Hauses, Terrazzoflächen und Dielen wurden freigelegt und wieder aufgearbeitet.

www.reichwaldschultz.de

Fotos:

Marcus Ebener
www.marcus-ebener.de

(Erschienen in CUBE Hamburg 01|19)

Architekten:

Reichwald Schultz
Architektur & Urbanistik
www.reichwaldschultz.de

Küche:

Meiro Design
www.meiro-design.de

Fenster:

Nordfenster
www.nordfenster.com

Fliesen:

C.A. Barros Bauservice
www.barros-bauservice.de

Fliesenarbeiten:

Giovanni Santini
www.giovanni-santini.de

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