Park der Bewegung
Revierpark Vonderort in Oberhausen verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz
Der Revierpark Vonderort ist einer von fünf Revierparks im Ruhrgebiet. Er wurde in den 1970er-Jahren nach den Plänen von Gustav und Rose Wörner geschaffen. Im Rahmen des Projekts „Zukunft und Heimat Revierparks 2020“ wurde das 32 Hektar große Areal revitalisiert und neu gestaltet. Der Ansatz der mit der Planung beauftragten ST-Freiraum Landschaftsarchitekten war ganzheitlich und basierte darauf, den Freiraum bestmöglich einzubinden, das Freizeit-, Spiel-, Sport- und Bildungsangebot zu optimieren sowie eine barrierearme Erschließung zu schaffen, die die Nutzung für alle Bevölkerungsteile ermöglicht.
Der Park ist in einen Nord- und Südteil mit jeweils eigenem Leitmotiv gegliedert. Als verbindendes Element fungiert der Naturloop, ein Naturlehr- und Bewegungspfad, der aus zehn Stationen besteht, die Natur- und Umweltbildung sowie Bewegung vereinen. Das Leitmotiv des Nordteils mit seinem eindrucksvollen Buchenwald ist „Sport und Bewegung“. Sein Herzstück, die Funsportarena, lockt mit einem vielfältigen Kletterparcour aus Boulderfelsen. Die Arenawände bilden ellipsenförmig angeordnete rot lackierte Pfosten aus Robinienstämmen. Zentrales Element ist der mit einem Terrassendeck ausgestattete Multirock mit einer Kombination aus Kletterfelsen, glatten Betonwänden und Überhang. Ergänzend kommen bewegungs- und geschicklichkeitsfördernde Angebote wie Outdoor-Trampoline, Balancier-Mikado sowie ein Inklusions-Sitzpodest und eine Bouleanlage hinzu. „Erhalten und Aufwerten“ ist im Süden angesagt. Hier galt es, den südlichen Vorplatz mit seinen unter Denkmalschutz stehenden Hochbeeten und der bestehenden Treppenanlage als Zugang westlich des Freizeithauses zu erhalten. Ein serpentinenhaft geführter Fußweg erschießt den südlichen Parkbereich barrierefrei. Hier befinden sich intensiv und artenreich gestaltete Staudenflächen und herrliche Aussichtspunkte. An der Promenade laden Sitzelemente zum Verweilen ein, Tischtennisplätze und Schachtische blieben erhalten und wurden aufgewertet. Auf einer Freizeitwiese kann relaxt oder gespielt werden und es finden zuweilen Parkevents statt. Gesäumt wird die Wiese Richtung Osten durch ein dichtes Band aus Strauchgehölzen. Je weiter man nach Süden kommt, desto waldartiger wird die Vegetation, die schließlich die Teichanlagen umschließt. An deren nördlichem Ufer wurde ein Weg zu einem Platz erweitert und um einen auskragenden Betonsteg ergänzt. Von Sitzbänken unter einem großen Ahorn aus können sogar entfernt jagende Eisvögel beobachtet werden. Auf einer Lichtung innerhalb des ausgeprägten Buchenwaldes bietet eine kreisförmige Sitzfläche einen Aufenthalts-, Lehr- und Naturerlebnisplatz. Die Parkwege werden durch dimmbare LED-Spots an halmartig gebogenen Lichtmasten beleuchtet. Bei der Lichtplanung wurde darauf geachtet, dass einzelne Parkabschnitte bei Bedarf getrennt beleuchtet werden können, so dass ungenutzte Parkbereiche nachts dunkel bleiben können. Bei der Ausführung wurde Wert auf nachhaltige und wirtschaftliche Bauweise gelegt. So wurden beispielsweise Aushubböden zur Modellierung des Serpentinenfeldes verwendet und aufgenommenes Klinkerpflaster an anderen Stellen wiederverwertet.
Fotos:
ST-Freiraum
(Erschienen in CUBE Ruhrgebiet 02|24)