Mondäner Minimalismus

Die Einrichtung des Lofts antwortet auf die minimalistische Architektursprache mit einer mondänen Opulenz, ohne dabei die spezifische Anmutung der Räume zu übertünchen.

Die Bauten im Quartier „Am Lokdepot“ am südlichen Rand des Gleisdreieckparks wurden 2015 mit dem deutschen Architekturpreis ausgezeichnet. Sie gehören zu den Vorzeigeprojekten des neuen Berliner Wohnungsbaus. Das auf Interior Design spezialisierte Büro „Otto von Berlin“ hat hier in einem der ersten errichteten Bauten direkt an der Monumentenstraße eine sich über ein komplettes Geschoss erstreckende Loftwohnung eingerichtet.

In die Wohnung gelangt man ohne Flur direkt vom Aufzug aus. Außer zwei Badezimmern gibt es keine weiteren abgeschlossenen Räume. Die Maßnahmen, die Wohnung zu gestalten, begannen bereits im Jahr 2014. Die Architekten planten zunächst Einbauten, um der vollkommen offen gehaltenen Wohnung eine Struktur zu geben. Die neuen großen Einbauschränke dienen nicht nur als Stauraum. Dort sind auch die Garderobe sowie der Hauswirtschaftsraum untergebracht. Ebenso findet man hier versteckt hinter einer Tür ein kleines Home-Office mit Schreibtisch. Es gibt keinen eigenen Raum für das Schlafzimmer. Das Bett befindet sich hinter einem Paravent, der aus verkleideten Gerüstbohlen gebaut ist. Die Besitzerin beauftragte nach den ersten erfolgten Arbeiten die Architekten damit, in einer zweiten Runde der Wohnung den Feinschliff zu verpassen.

In 2018 wurde das Projekt endgültig abgeschlossen. Die anfänglich weißen Einbauten wollte die Bauherrin gerne interessanter gestalten. Deshalb erhielten alle Schränke eine neue Beschichtung aus in Handarbeit gefertigtem Cortenstahl. Die Bauten am Lokdepot sind mit ihrer ablesbaren Struktur, dem Sichtbeton und den metallenen Balkonbrüstungen bewusst in einem industriellen Stil gehalten. Die Innenräume nehmen den Rohbaucharakter mit ihren Betondecken und dem blanken Estrichboden auf. Die Einrichtung des Lofts antwortet auf die minimalistische Architektursprache mit einer mondänen Opulenz, ohne dabei die spezifische Anmutung der Räume zu übertünchen.

Bei der Möblierung findet man Designklassiker aus der Midcentury-Ära, die wie die Architektur des Gebäudes die Prinzipien der Moderne zum Ausdruck bringen. Der im Zentrum stehende Yamaha-Flügel steht mit seiner Lackoberfläche für viel Eleganz sowie für die Verbindung von virtuoser Technik und tiefer Emotion. Der üppige Kronleuchter aus Kristallglas, den die Besitzerin auf dem Flohmarkt gekauft hat, setzt ebenso einen starken atmosphärischen Akzent. An der Betonwand sind verschiedene Ablageflächen aus Holz montiert. Das Gebilde könnte man als abstrakte Kunst verstehen, ist aber als Katzenlounge gedacht. Der starke Charakter der Architektur erhält durch das Interieur keinen Gegenpart, sondern eine eigene Interpretation, die gerade über das Zusammenspiel viel Lebendigkeit und Atmosphäre entfaltet.

www.ottovonberlin.com

Fotos:

Martin Popp
www.popp-media.de

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