Vertigo
Das KaDeWe bekommt neue schwindelerregende Rolltreppen
Das KaDeWe erhält ein neues Innenleben. Die Idee ist bestechend: Ellen van Loon und Rem Koolhaas mit seinem Büro OMA entwarfen vier verschiedene neue Rolltreppenkerne, die dem Kaufhaus nach und nach implantiert werden. Die erste der vier Treppen wurde letztes Jahr eingeweiht und den Kunden übergeben.
Die Rolltreppe hat die Form zweier trichterförmiger Spiralen, die ineinander verdreht sind – eher eine Treppenskulptur als ein funktionales Beförderungsmittel. Eine völlig neue Raumerfahrung ist garantiert. Die gesamte Kaufhausfläche wurde in vier Quadranten aufgeteilt, damit die Kunden sich leichter orientieren können, und jeder Quadrant erhält eine jener vier unterschiedlichen Treppenhäuser. Mit der Eröffnung der ersten Rolltreppe ist das erste „Rolltreppenwunder“ vollbracht. Man sollte schwindelfrei sein, um die Orientierung nicht zu verlieren. Die einzelnen Quadranten werden bestimmten Zwecken zugeordnet, so steht ein Bereich beispielsweise für Events zur Verfügung. Jeder Quadrant ist auf einen anderen Straßeneingang ausgerichtet und um einen zentralen Raum herum organisiert, der sowohl als zentrales Atrium als auch als primärer vertikaler Verkehrsraum fungiert. Durch einen Prozess, der eher dem Kuratieren als dem Entwerfen ähnelt, wurde jeder Raum spezifisch entwickelt, was zu vier verschiedenen räumlichen Erfahrungen und vier effizienten Organisationsmodellen innerhalb des Kaufhauses führt. Über die verschiedenen Ebenen des Gebäudes hinweg verändern sich die Zwischenräume in Größe und Ausdehnung, wobei Wiederholungen vermieden werden und jedes Stockwerk einzigartig ist.
Fotos:
Marco Cappelletti
www.marcocappelletti.com
(Erschienen in CUBE Berlin 01|22)