Behutsam inklusiv

Das LVR-LandesMuseum Bonn wurde barrierefrei umgestaltet und erweitert

LVR_Museum_Herrmann-BoschArchitekten_01_10_700pixel

Bereits 2003 wurde das LVR-LandesMuseum Bonn von dem Stuttgarter Architekturbüro Herrmann+Bosch Architekten in Zusammenarbeit mit Atelier Lohrer und Atelier 77 erfolgreich saniert und erweitert. Das neue Raumkonzept des Museums verknüpfte alle Ausstellungsebenen über Rampen, Stege und Treppen, sodass eine neue Gesamteinheit mit zusätzlichen, flexibel bespielbaren Ausstellungsflächen geschaffen wurde. Zum 200-jährigen Bestehen des Museums im Jahr 2020 wurden Hermann+Bosch Architekten erneut mit einem Umbau beauftragt. Der Landschaftsverband Rheinland, der das Museum betreibt, wollte die Kultureinrichtung vor allem inklusiver gestalten, räumliche Umstrukturierungen im Erd- und Untergeschoss vornehmen sowie den repräsentativen Vorplatz stärker an die Belange der Gastronomie anpassen.

Der Anspruch der Architekten war es dabei, alle gestalterischen Fragen des Projekts im Dialog mit dem Gebäudebestand zu beantworten. Der Umbau sollte im Eingriff bewusst behutsam und wohl bedacht erscheinen, wodurch Änderungen und Ergänzungen als selbstverständlich wahrgenommen werden. Nur wenige Schnittstellen zwischen Neu und Alt wurden deshalb besonders akzentuiert. Um den Zugang des Museums inklusiver zu gestalten, wurde ein Aufzug installiert, der alle Ebenen bis hoch zur Dachterrasse barrierefrei miteinander verbindet. Wie eine gläserne Vitrine steht er an zentraler, unübersehbarer Stelle im Gebäude. Zwei Aufzugskabinen gleiten nahezu geräuschlos durch den hohen Luftraum des Gebäudes. Weiterhin wurden im ganzen Haus barrierefreie Türen und WCs installiert und insbesondere bei Tresen- und Shopmöbeln die Unterfahrbarkeit und Erreichbarkeit für Rollstuhlfahrer berücksichtigt. Doch nicht nur gehbehinderte, sondern auch sehbehinderte Menschen wurden erstmals berücksichtigt: So wurde etwa ein umfassendes Leitsystem geplant mit taktilen Tür- und Schließfachschildern, Aufzugtastern, Handlaufschildern an Treppen und taktilen Bodenindikatoren. Bei den Orientierungssystemen wurde zudem auf starke Kontraste gesetzt: Das in die Holzdecke integrierte Leuchtband im Erdgeschoss leitet etwa die Gäste vom Haupteingang durch das Foyer bis hin zum Museumsraum.

Neben den Inklusionsmaßnahmen gab es aber auch räumliche Umstrukturierungen: So wurde die Eingangssituation komplett neu gestaltet. Ein deutlich größerer, zusammenhängender Raum leitet die BesucherInnen nun intuitiv zum Tickettresen und dann weiter zum Museumsraum. Auch das dem Veranstaltungssaal vorgelagerte Foyer im Untergeschoss wurde umgestaltet: Die entfallene, in das Erdgeschoss verlagerte Garderobe ließ eine größere zusammenhängende Fläche entstehen, die für Veranstaltungen genutzt werden kann. Der Raum wurde dabei allseitig mit einer Holzlamellenverkleidung versehen, was im Zusammenklang mit den Sichtbetondecken und dem geschliffenen Estrichboden ein stimmiges einladendes Ambiente schafft. Durch die hellen Materialien entsteht eine angenehme Atmosphäre, die zum Verweilen an der neuen Bartheke einlädt, welche unterhalb der hölzernen Treppenkonstruktion integriert wurde. Die besondere Herausforderung der Umbaumaßnahmen waren die Arbeiten im laufenden Museumsbetrieb: Die wertvollen Bestände des kulturhistorischen Museums, die in der Dauerausstellung präsentiert werden, mussten vor allem im Hinblick auf den Brandschutz während der Umbauphase besonders geschützt werden.

www.herrmann-bosch.de

Fotos:

Roland Halbe
www.rolandhalbe.eu

(Erschienen in CUBE Köln Bonn 01|22)

 

Nothing found.

Alles außer gewöhnlich

Nachhaltigkeit, die Maßstäbe in der Hotellerie setzt: ökonomisch, ökologisch und sozial

Transformation im Bestand

Überführung einer Großraumbürofläche in eine flexible Vorstandsetage

Entschleunigung inklusive

Feriensuiten in altem Gehöft vereinen traditionsreichen Charme mit modernem Komfort

EIN ZUHAUSE MIT SEELE

Ausgewählte Materialien und kuratierte Details formen einen Ort der Ruhe mitten in der Stadt

Nothing found.

LR2737-21_15_700pixel

Unauffällig auffällig

Hochwertiges Material in schlichter Ausstrahlung gibt diesem Haus seine Wirkung

IMG_5443_19_700pixel

Integriert und voller Licht

Eine neue Sporthalle in Bergisch Gladbach macht das Beste aus der Schulhofenge

HPA-1380_700pixel

Überraschend weitsichtig

Ein steiles Hanggrundstück wird für Ansicht und Aussicht optimal genutzt

RIC_9650_15_700pixel

Bereit für Veränderung

Offener Wohnraum mit Rückzugsmöglichkeiten weist wandlungsfähig in die Zukunft

1_b_15_700pixel

Zukunftsweisend

Charakteristisches Merkmal ist das umlaufende Band in Sichtbetonoptik, das sich als Wand- beziehungsweise Deckenscheibe vom Erdgeschoss bis zum Dach…

Nissan_016a_15_700pixel

New working in alten Hallen

Die Deutschlandzentrale eines Automobilherstellers setzt auf flexible Arbeitswelten

Urbanität und Natur verbunden

Zukunftsfähiges Wohnquartier leistet Beitrag zu zeitgemäßer Stadtentwicklung

PRG_UG_002b_15_700pixel

Agiles Arbeiten auf Probe

Ein „Work Experience Space“ in der Südstadt bietet interessierten Unternehmen ein Testing Field