Pflege mit Außenkontakt

Das Tersteegen-Haus der Diakonie in Golzheim hat einen kompakten Neubau bekommen

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Seit über 50 Jahren befindet sich das Tersteegen-Haus, ein Pflegeheim der Diakonie, in Golzheim. Weil das Gebäude in die Jahre gekommen war und nicht mehr den Anforderungen zeitgemäßer Pflege entsprach, entschied man sich für einen Neubau und ein Mehrfachbeauftragungsverfahren. Als Gewinner ging daraus das Architekturbüro Baumschlager Hutter Partners hervor – ausgeführt wurde der Entwurf von Meyer Architekten aus Düsseldorf.

Hohe Funktionalität, eine vorbildliche Einfügung in die Nachbarschaft, Wirtschaftlichkeit und Erfüllung aller Anforderungen an ein modernes Pflegeheim – das waren die zentralen Wünsche des Bauherren. Vor allem die richtige städtebauliche Integration bildete dabei eine Herausforderung: Relativ unterschiedliche Gebäudehöhen der Nachbargebäude, einzuhaltende Abstandsregelungen, die Bezugnahme auf einen benachbarten Kindergarten und verschiedene andere Außenräume stellten eine besondere Herausforderung dar. Aufgelöst wurde sie durch einen dreigeschossigen, klar geordneten Neubau, der mit einem robusten Sichtmauerwerk als zentralem Gestaltungsmerkmal versehen wurde. Damit knüpft der Bau bewusst an die sichtbaren Qualitäten des Stadtteils Golzheim an, interpretiert diese aber zeitgemäß mit einer hellen Farbigkeit und Detailführung. Um ein wirtschaftlich und ökologisch effizientes Gebäude zu erhalten, wurde zudem ein möglichst kompaktes Bauvolumen entworfen. Ein Wohnen mit Betreuungs- und Pflegeangebot zu schaffen, ohne dabei Individualität und Vertrautes verloren gehen zu lassen, bildet den Leitgedanken der Einrichtung. So befindet sich in der Erdgeschosszone neben der Haupterschließung und dem Verwaltungstrakt auch eine öffentliche Cafeteria, die den Bewohnern die soziale Teilhabe mit der Außenwelt ermöglichen soll. Einerseits unterstützt diese die Bewohner emotional, andererseits entlastet sie aber auch das Pflegepersonal funktional. Im nördlichen Bereich des Erdgeschosses sind zudem die 14 Plätze der Kurzzeitpflege und ein Gästezimmer angeordnet.

Die Bewohnerzimmer für die insgesamt 88 Heim­plätze erstrecken sich über die beiden oberen Etagen und sind zu 50 Prozent barrierefrei und zu 50 Prozent rollstuhlgerecht ausgebildet. Bodentiefe französische Fenster und gemeinschaftlich genutzte Loggien tragen zum gehobenen Wohnkomfort in den Zimmern bei und ermöglichen auch hier den Kontakt zur Außenwelt des Heimes. Dank der besonders kooperativen Mitwirkung des Bauherren konnte das Tersteegen-Haus schließlich in einer knappen Bauzeit von 24 Monaten realisiert und im August 2019 wiedereröffnet werden.

www.baumschlager-hutter-partners.com
www.meyer-architekten.de

Fotos:

Johannes Marburg, Genf
www.johannesmarburg.com

(Erschienen in CUBE Düsseldorf 04|20)

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