Lebendig & zukunftsweisend
Inklusive Schule schafft in Weinheim Raum für Bildung, Sport und Kultur
Dass ein Ensemble von Schulgebäuden nicht nur das pädagogische Konzept widerspiegeln, sondern über Photovoltaikanlagen teilweise sich selbst und Haushalte der Stadt versorgen kann, zeigt die Zweiburgenschule im malerischen Weinheim. Die Kölner v-architekten hatten mit ihrem Entwurf den europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen: Dieser gruppiert die Klassenhäuser in Pavillonstruktur mit differenzierten Außenräumen um ein Bestandsgebäude (ein Kulturzentrum, das „Rolf-Engelbrecht-Haus“, das in das Ensemble integriert werden sollte). Dabei schließt die neue Dreifeld-Sporthalle direkt an das Foyer des Kulturzentrums an, sodass der Entwurf auch Bildung, Sport und Kultur räumlich verbindet.
Rund 400 Schüler:innen finden Platz in der dreizügigen Grundschule und dem sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum mit Förderklassen. Die freundlich gelben Fassaden der versetzt angeordneten Pavillons begrüßen die Lernenden schon von Weitem. Und auch wenn die Albert-Schweitzer-Grundschule und die Johann-Sebastian-Bach-Förderschule dem inklusiven Bildungskonzept nach gewissermaßen unter einem Dach vereint sind, haben die Architekten deren Räume in den einander ähnlichen Pavillons getrennt. Die so im Zusammenspiel mit dem Kulturzentrum entstehenden eigenen grünen Höfe bieten den jungen Menschen zusätzlich ein vielfältig nutzbares Freiraumangebot mit Spielgeräten.
Im Inneren haben die Architekten vor allem auf Holz und Sichtbeton gesetzt und die rund 35 Klassenzimmer in Clustern in den zweigeschossigen Pavillons angeordnet. Große Pa-noramafenster schaffen eine lichte Umgebung. Auch in einigen breiten Gängen findet sich bei den Bodenbelägen aus Kautschuk einer ortsansässigen Firma das Gelb der Fassaden wider. Die neue Sporthalle bildet nicht nur den baulichen Abschluss nach Norden, sondern wertet auch den Eingangsbereich des Kulturzentrums auf.
Alle Klassenräume verfügen sowohl über eine eigene Lüftungsanlage und eigene Türen ins Freie als auch auch über eine Beheizung, die über den Fußboden und die Wärmetauschtechnik funktioniert. Auf den begrünten Dächern finden sich auch zwei Photovoltaikanlagen, deren Sonnenstrom zum einen in das Netz der Weinheimer Stadtwerke eingespeist wird und den Bedarf von rund 40 Haushalten deckt, und zum anderen das Kulturzentrum mit Strom versorgt. Kein Wunder, dass die Jury urteilte: „Mit diesem Entwurf wird ein lebendiges und zukunftsweisendes Schulgebäude verwirklicht, das dem formulierten innovativen Ansatz voll gerecht wird.“
Fotos:
Brigida González
www.brigidagonzalez.de
(Erschienen in CUBE Frankfurt 02|24)