Geschützte Freiräume

Ein neues Klostercafé schafft Raum für genussvolle und arbeitsreiche Stunden

Die Klostergärtnerei in Porz, ein Betrieb der Alexianer-Werkstätten, ist ein Ort des Zusammenkommens, des Miteinanders und auch des Genusses. Hier arbeiten Menschen mit und ohne Handicap in unterschiedlichen Berufen, sorgen für das Wohl der Pflanzen und auch der Besucher:innen. Längst ist aus dem 1994 gestarteten Projekt ein Gartencenter mit eigenem Produktionsbetrieb geworden. Und auch ein Café gehört heute zum festen Bestandteil der Werkstätten. Anfangs in einem Gewächshaus untergebracht, waren Enge und klimatische Bedingungen nicht optimal. Daher wurde ein Neubau beschlossen. Jürgensen & Jürgensen Architekten entwickelten ein Gebäude, in dem Café und Küchentrakt, aber auch Konferenzräume und Büros für die Verwaltung untergebracht sind.

Der zweigeschossige Bau nimmt mit seinem Faltdach die Formensprache der Gewächshäuser auf und vermittelt zugleich zur angrenzenden Einfamilienhaussiedlung. Wie für die Mitarbeitenden in den unterschiedlichen Bereichen mehr oder weniger Kundenkontakt möglich ist, grenzt sich auch das Gebäude mehr oder weniger vom Außenraum ab. Erreicht wird dies durch den L-förmigen Grundriss, der durch eine zwei Meter hohe Einfriedung ergänzt wird. So entsteht ein auf drei Seiten geschützter Innenhof, der sich auf der vierten Seite zur Ausstellungsfläche der Gärtnerei hin öffnet. Diese atriumartige Fläche erschließt das Café und dient zugleich als Freischankfläche. Gäste können sich direkt hier oder an einem der Tische im Innenraum niederlassen. Sie wurden, wie die gesamte Inneneinrichtung, von der hauseigenen Schreinerei entworfen und gefertigt.

Großflächige Verglasungen kennzeichnen den Bereich des Gastraums. Abgeschirmter hingegen zeigen sich die weiteren, dem Cafébetrieb zugeordneten Funktionsbereiche wie Küche und Sanitärräume. An den beiden, zum öffentlichen Raum gelegenen, Seiten des Gebäudes befinden sich zwei weitere Zugänge. Sie führen direkt ins Café und über den angrenzenden Treppenraum auch zu den Konferenzräumen und Büros im Obergeschoss. Da im gesamten Gebäude Barrierefreiheit besteht, war auch der Einbau eines Aufzuges selbstverständlich.

Neben sozialen Aspekten der Planung wurde auch auf Nachhaltigkeit geachtet. Beispiele hierfür sind die Luftwärmepumpe, die das gesamte Gebäude beheizt. Aber auch bei der Fassadengestaltung haben die Planenden auf ein langlebiges Material gesetzt und sich für einen mineralischen Putz entschieden. Das sandfarben durchgefärbte Material wurde mit der Technik des Besenstrichs aufgetragen. Ein weiterer Ausdruck für das Miteinander, das bei den Alexianer-Werkstätten gelebt wird, ist die Gestaltung der Außenflächen. Denn auch dabei haben die Mitarbeitenden tatkräftig mitgewirkt.

www.juergensen-architekten.de

Fotos: 

Margot Gottschling
www.mgottschling.de

(Erschienen in CUBE Köln 03|23) 

Know-How auf italienische Art

„Made in Italy“ ist das Gütezeichen einer Wohnungszusammenlegung in Berlin

Vom Wald inspiriert

Nachhaltiges Bildungszentrums mit Verwaltung im Schwarzwald setzt auf das Potenzial von Holz

Ein Tempel für Berlin

Das Reethaus in der Rummelsburger Bucht – sakral und profan zugleich

Die zwei Seiten

Organische Front trifft auf klare, lineare Rückfassade