Tüfteln und Forschen
Das Physik-Schullabor der Universität macht Hochtechnologie für junge Menschen begreifbar
Bahrenfeld ist einer der wichtigsten Standorte in Deutschland für internationale Spitzenforschung. Wissenschaftliche Einrichtungen wie das DESY, die Universität Hamburg oder die Max-Planck-Gesellschaft haben bereits eine einzigartige Infrastruktur für Naturwissenschaften auf dem Forschungscampus Bahrenfeld geschaffen. Diese Entwicklungen in den nächsten Jahrzehnten abzusichern und auszubauen, ist das Ziel des Projektes Science City Bahrenfeld, das Wissenschaft, Forschung und Lehre, Wirtschaft sowie Stadtentwicklung integriert.
Das Stuttgarter Büro Hammeskrause Architekten hat bereits mehrere Bauten auf dem Gelände realisiert. Mit dem Neubau des Physik-Schullabors Light & Schools am Eingang zum Forschungscampus haben sie einen Ort geschaffen, der junge Menschen für technische und naturwissenschaftliche Fragen begeistern soll. Vor knapp zehn Jahren wurde das Schülerlabor vom Laserphysiker Prof. Klaus Sengstock ins Leben gerufen, um eine Brücke zwischen Schule und Universität, Forschung und Lehre zu schlagen. Nun gibt es auch einen Platz, der den direkten Alltagsbezug der Physik vor Augen führen hilft. Der Neubau der Universität Hamburg ist im Gegensatz zu den Einrichtungen des Forschungscampus eine kleine städtebauliche Intervention. Doch der prominente Standort am Campuseingang Luruper Chaussee ermöglicht baulich einen wichtigen Akzent. Ein schwebender eingeschossiger Baukörper aus einer markanten, auskragenden Sichtbetonkonstruktion öffnet sich einladend zur Straße und weckt durch die großflächige Verglasung die Neugier der Passanten. Als Schaufenster zur Wissenschaft gibt es schon von außen Einblicke in sein vielfältiges Programm.
Die moderne Ausstattung der Labore lädt zum Tüfteln und Forschen ein und ermöglicht einen Einblick in wissenschaftliche Denkweisen und experimentelles Arbeiten. Hochtechnologie wird hier (be)greifbar gemacht. Die Architektur baut Barrieren ab – zwischen den Disziplinen und im Kopf. Um einen zentralen Kern gruppieren sich verschiedene Lasermessräume, Seminar- und Praktikumsräume für Experimente von Physikstudenten und Schülern sowie ein gemeinsam genutzter Seminarbereich.
Der vorgelagerte Außenbereich wird zeichenhaft bestimmt von zwei alten Kiefern, die als strukturelle und raumbildende Elemente in die Gebäudekomposition des Entwurfs integriert wurden. Die vom Boden abgelöste Eingangsplattform bildet eine umlaufende Sockelbank – einen identitätsstiftenden Ort des Ankommens, einen Ort des Übergangs und zum Pause machen, während im Hintergrund modernste Lasertechnik durch die Fenster des Gebäudes zu sehen ist.
Fotos:
Werner Huthmacher
www.huthmacher-data.de
(Erschienen in CUBE Hamburg 02|21)