Alt und Neu im Dialog

Zwei Stadthäuser in der Bonner Nordstadt wurden denkmalgerecht umgebaut

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Bei zwei Mehrfamilienhäusern aus der historischen Bebauung des alten Handwerker- und Bürgerviertels in der Bonner Nordstadt stand eine Kernsanierung an. Die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude mit Ladenlokal, Werkstatt und Wohnungen sind Teil der zusammenhängenden gründerzeitlichen Bausubstanz Bonns. Grotegut Architekten aus Bonn haben die beiden Gebäude aufwändig restauriert und ergänzt – im dialogischen Spannungsfeld von Alt und Neu.

Die beiden benachbarten Häuser verbindet eine gemeinsame Geschichte: Die Nutzung des Erdgeschosses durch einen Schuhmacherbetrieb kann als typisch für die historische Bebauung bezeichnet werden. Die bauliche Erweiterung jedoch, die jeweils in den 1930er-Jahren erfolgte und über die rückwärtige Baugrenze hinausgeht,  ist eher ungewöhnlich. Möglich wurde dies durch eine Sondergenehmigung für die Produktion von Wehrmachtsstiefeln während des Zweiten Weltkriegs. Die Anbauten, die dafür entstanden, aber auch die Umbauten aus den 1970er-Jahren sollten im Zuge der Modernisierung erneuert, statisch ertüchtigt und zu hochwertigen Wohnungen saniert werden. Dabei wurde von der Erkenntnis ausgegangen, dass ein hochwertiger Umbau auf längerfristige Sicht nicht nur ökologisch nachhaltiger ist, sondern auch ökonomisch rentabler: Ein günstiger Laminatboden mag in der Anschaffung günstiger als ein Parkettboden sein – er wird bei aufeinanderfolgenden Mieterwechseln aber auch deutlich schneller unansehnlich, während ein Vollholzboden durch die Nutzung eine schöne dauerhafte Patina erhält. So wurden überall dort, wo keine historischen Elemente mehr vorhanden waren, Holzfenster, Massivholztüren und Heizkörpereinfassungen in hoher handwerklicher Qualität ergänzt. Bei der Auswahl der Materialien wurde stets darauf geschaut, dass von ihnen eine starke sinnliche Wirkung ausgeht – entsprechend kamen etwa Lehmputz und Lehmfarbe zum Einsatz. Die Raumqualität lebt aber auch vom Spannungsfeld zwischen Alt und Neu: Während auf der Straßenseite die denkmalgerechten Sprossenfenster den Blick auf die Kirschblüte ermöglichen, lassen auf der Rückseite bodentiefe Fenster viel Licht bis in die Tiefe der Häuser. Große Wohnküchen und die Minimierung von Fluren sorgen innerhalb der Wohnungen für eine gute und zugleich flexible Ausnutzung des Raums: Obwohl sich die Anzahl der Wohneinheiten durch die Baumaßnahme verringert hat, konnte die vermietbare Fläche um zehn Prozent gesteigert werden. Alle Wohnungen verfügen zudem über Außenbereiche – vom kleinen Garten im Erdgeschoss, über die großen Dachterrassen bis zu den Balkonen in den Obergeschossen.

www.grotegut.de

Fotos:

Andrea Dingeldein
www.andreadingeldein.de

(Erschienen in CUBE Köln Bonn 03|23)

Architektur:

Grotegut Architekten
www.grotegut.de

Zimmerei und Dachdeckerei:

Kühlem
www.dachdecker-kuehlem.de

Fensterbau:

Tischlerei Marco Höhler
Telefon: 02293-7346

Heizung, Sanitär:

Piel
www.haustechnik-piel.de

Elektro:

Hürth
www.elektro-huerth.de

Schreinerei:

Weber
www.tischlerwolfgangweber.de

Sichtestrich:

Papas Fliesen und Natursteine
www.papas.de

Trockenbau:

Akustikbau Breitzter
www.akustikbau-breitzter.de

Malerarbeiten:

Malerbetrieb Reinert
www.bruno-reinert.de

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