Vermittelnder Stadtbaustein
Doppelsporthalle mit Laubengang bildet ein neues Ensemble mit zwei Schulen
Die Situation: Ein innerstädtisches, undefiniertes und offenes Eckgrundstück mit zwei angrenzenden Schulen in extremer Hanglage und eine Turnhalle, die den heutigen technischen und pädagogischen Anforderungen nicht mehr entsprach. Für die geplante Doppelsporthalle an dieser Stelle wurde 2015 ein Wettbewerb ausgeschrieben, den das Architekturbüro Glück+Partner mit einem hohen und kraftvollen Baukörper gewann. Aufgrund der extrem beengten Grundstücksverhältnisse ordneten die Architekten die beiden Sporthallen übereinander an. Der Baukörper rückt an die Baulinien der beiden Straßenräume, schließt sie sinnvoll und bietet den neuen Stadthäusern auf der anderen Straßenseite ein attraktives Gegenüber.
Ein Laubengang nimmt die Grenze der Schlossrealschule auf, bindet die neue Sporthalle in das bestehende Ensemble und fasst den Pausenhof räumlich ein. Der Laubengang dient dabei nicht nur als überdachter Vorbereich und wettergeschützte Verbindung, er mindert vor allem die abweisende Wirkung der hohen Beton-Stützmauer unter der Falkertschule. Sie wurde in den 1950er-Jahren mit der Schule gebaut, um am Hang mit einem Höhenunterschied von drei Geschossen eine ebene Fläche für das Gebäude und den Pausenhof zu schaffen.
Im Südosten des kubischen Baukörpers sind die beiden Hallenflächen, im Nordwesten die Nebenräume in einer viergeschossigen Raumspange untergebracht. Die Halle verfügt über zwei Hauptzugänge: Die untere Hallenebene, die auch als Aula für Schulveranstaltungen dient, ist auf dem Niveau des unteren Schulhofs angeordnet und damit barrierefrei an die Schlossrealschule angebunden. Auf der obersten Ebene des Nebenraumtrakts bindet ein Steg ebenfalls barrierefrei das Erdgeschoss der Falkertschule an.
Prägend an der äußeren Gestaltung ist die vorgehängte, hinterlüftete Betonfertigteilfassade mit ihrer horizontal gebänderten, teils sandgestrahlten, teils glatten Oberfläche. Sichtbeton ist sowohl außen als auch innen – ergänzt durch helle Holzoberflächen – das vorherrschende Material. Die äußeren Verglasungen der Doppelfassaden an der Längsseite und die mit Faserbeton verkleideten Lüftungsklappen an den Stirnseiten sind flächenbündig eingebaut. Sie unterstreichen die kubische Wirkung der Sporthalle. Im Luftraum der Doppelfassade ist ein witterungsunabhängiger Sonnen- und Sichtschutz integriert. Die Hybridlüftung ermöglicht eine mechanische Be- und Entlüftung mit effektiver Wärmerückgewinnung. Die Luft wird über Weitwurfdüsen eingebracht, ergänzt durch eine natürliche Querlüftung über Lüftungsklappen an den Stirnseiten.
Fotos:
Roland Halbe
www.rolandhalbe.eu
(Erschienen in CUBE Stuttgart 04|20)