Ein Ort zum Gesundwerden
Architektur unterstützt Heilung
Wer sich in einer seelisch besonderen Situation oder Krise befindet, braucht spezielle menschliche Sensibilität und eine Umgebung, die Körper und Psyche bestmöglich unterstützt. In dem sechsgeschossigen Neubau der Psychiatrie des Evangelischen Krankenhauses Alsterdorf (EKA) können diese Menschen jetzt noch besser versorgt werden. Das EKA hat eine mehr als 100-jährige Geschichte und ist heute als Tochter der Evangelischen Stiftung Alsterdorf eine spezialisierte Klinik für Menschen mit akuten und chronischen Erkrankungen wie Epilepsie, Kinder und Erwachsene mit psychischen Störungen, alte und gebrechliche Menschen mit und ohne Demenz, Suchterkrankte sowie Menschen mit komplexen körperlichen und/oder geistigen Behinderungen.
Im Neubau sind jetzt die Stationen für Psychiatrie und Psychotherapie, die geriatrische Bettenstation und Tagesklinik sowie das Epilepsie-Intensiv-Monitoring an einem Ort zusammengeführt. Die räumliche Nähe zu den anderen Stationen des Krankenhaues stärkt die interdisziplinäre Versorgung. Die Planung erfolgte in enger Abstimmung mit den Nutzergruppen und den Beteiligten der Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration. Der Neubau vom Planungsbüro Euroterra fügt sich an städtebaulich markanter Stelle in das besondere Umfeld und die Topographie des Geländes der Evangelischen Stiftung Alsterdorf ein und bietet 93 stationäre Betten, 15 geriatrische tagesklinische Plätze sowie zugehörige Therapiebereiche für die Patient:innen. Die Stationen verfügen über Ein- und Zweibettzimmer mit großen Fenstern, die vielfältige Blickbeziehungen nach draußen ermöglichen. Natürliche Materialien, warme Farben und lichtdurchflutete Räume sowie Gartenbereiche im Freien erzeugen eine beruhigende Atmosphäre. Das äußere Erscheinungsbild des Baukörpers mit seiner horizontal gegliederten Klinkerfassade wird durch die Verarbeitung der Steine in den Fensterbändern und die einladende, sich öffnende Anbindung an den Bestand geprägt. Um eine Stress reduzierende Umgebung zu schaffen, wurden Lärm, Licht, Temperatur und Geruch so optimiert, dass Behaglichkeit und Wohlbefinden gefördert werden. Studien zeigen, dass architektonische Gestaltungselemente wie Licht, Raum, Material, Akustik und Farbe Heilungsprozesse unterstützen und eine positive Atmosphäre für Patient:innen und Pflegepersonal schaffen. Die Planung berücksichtigt dies mit akustisch wirksamen Decken, einem stimmungsfördernden Material- und Lichtkonzept sowie einem Farbkonzept, das Orientierung erleichtert und Sicherheit vermittelt.
Foto:
Reiner M. Urbaniak
(Erschienen in CUBE Hamburg 02|25)