Campus im Kleinen
Ein neues Gebäudeensemble bereichert die Science City München
In den kommenden Jahren soll der Forschungscampus Garching eine bedeutende Erweiterung erfahren. Ein erster Baustein ist der „SAP Labs Munich Campus“. Bei dem Gebäude handelt es sich um ein Zentrum für interdisziplinäre Zusammenarbeit und Innovation, das als Katalysator für Kreativität und Kollaboration gelten soll.Der Neubau wurde 2024 fertiggestellt und wird von rund 600 SAP-Mitarbeitenden und 120 Forschenden der TU München genutzt. Der Entwurf stammt von Scope, einem Architekturbüro aus Stuttgart. Die Architekten entwarfen hier nicht nur die Gebäudehülle, sondern auch das gesamte Innenraumkonzept.
Das SAP-Labs Munich ist ein bedeutender Baustein der Science-City: Drei Baukörper staffeln sich in der Höhe zu einem Gebäudecluster, das sich um ein zentrales Atrium gruppiert. So entsteht ein Übergang zwischen innen und aussen sowie zwischen öffentlich und privat. Die drei Volumina werden von Leichtmetallbändern strukturiert und zusammengefasst: der linke flachere Flügel, das mittige Hauptgebäude und der Garagenanbau mit seinem Flachdach auf der rechten Seite. Die Fassade aus Glas und Stahl verleihen dem Gebäude gemeinsam mit der abgetreppten Höhenentwicklung Leichtigkeit. Strenge Nachhaltigkeitskriterien wurden berücksichtigt, wie etwa die Wiederverwertbarkeit der Materialien durch Verwendung sortenreiner Baustoffe ohne zusätzliche Verklebungen. Ebenso wichtig war die Flexibilität der Räume, um multifunktional nutzbare Strukturen zu erzielen. Im Innern des Hauptbaus fungiert das 21 Meter hohe Atrium als Marktplatz und Zentrum, um das sich alle Stockwerke gruppieren. Ein fünfgeschossiger Luftraum schafft Helligkeit und Transparenz. Der Boden des Atriums ist abwechselnd mit Sichtestrich oder Terrazzo belegt. Er korrespondiert mit der Betonkastendecke, die das Gebäude nach oben hin abschließt.
Die gemeinsame Mitte im Erdgeschoss ist der öffentliche Raum, der auch Besucher:innen zur Verfügung steht. Hier befinden sich die Vitalbar, ein Auditorium für Vorträge und Veranstaltungen sowie die SAP-Experience-Fläche, die aktuelle Projekte und Innovationen erlebbar machen. Eine breite Freitreppe führt nach oben und eine imposante rote Wendeltreppe ist nicht nur Blickfang – sie verbindet im rückwärtigen Gebäudebereich die nicht-öffentlichen Bereiche miteinander. Die Büroflächen von SAP und der TUM sind getrennt organisiert, jedoch durch zahlreiche kleine und größere Kommunikationszonen vernetzt. Diese offenen Bereiche fördern spontane Begegnungen und den interdisziplinären Austausch zwischen den Nutzenden. Beim Innenausbau wurde ein erheblicher Teil von der Lindner-Group ausgeführt, wie etwa individuell gestaltete Glas- und Holztrennwände, die eine Abtrennung ermöglichen und als Schallschutz fungieren. Auch hohe Brandschutzmaßnahmen wurden von Lindner ausgeführt.
Von den Etagen ragen einzelne Ausbuchtungen in den Luftraum hinein, um Eintönigkeit zu vermeiden. Auch hier gibt es wie an der Aussenfassade Lisenen, hier aus Betonbändern, die die Geschosse gliedern. Ein gemeinsames Casino befindet sich in der 1. Etage. In einzelnen Kabinetten bieten hier Köche eine vielfältige Auswahl internationaler Speisen aus unterschiedlichen Ländern an – Pizzen, Salate, Veganes, aber auch Fleischgerichte – für Abwechslung ist gesorgt. In der warmen Jahreszeit kann der Kantine die Dachterrasse auf dem Dach der Parkgarage zugeschaltet werden. Aussen führt eine breite Freitreppe auf das Niveau des Parkhausdaches. Im dritten Obergeschoss steht den SAP-Mitarbeitenden ein exklusives Workcafé mit angrenzender Dachterrasse zur Verfügung – ein Rückzugsort für kreative Pausen und informellen Austausch.
Fotos:
Zooey Braun
www.zooeybraun.de
(Erschienen in CUBE München 02|25)