Der Trick mit dem Knick

Erweiterung der Europäischen Schule + Kita + Sporthalle + Platz

In zahlreichen europäischen Großstädten entstanden Europäische Schulen für die Angestellten europäischer Institutionen, so auch in Neuperlach. Die Gründungsidee geht auf Auguste Kent zurück, der am neuen Standort nun ein Platz ihres Namens gewidmet wurde. Gegründet wurde die ESM (Europäische Schule München) bereits im Jahr 1977. Inzwischen war sie viel zu klein geworden.

Bei einem 2012 ausgerichteten Wettbewerb errang das Berliner Architekturbüro léonwohlhage den ersten Platz. Die Freianlangen gestaltete Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, ebenfalls aus Berlin. Der Schulcampus umfasst den Neubau der Grundschule, eine Kindertagesstätte, eine dreifach Sporthalle und einen Quartiersplatz, den Auguste-Kent-Platz. 2019 wurde das Schulgebäude für 1.500 Schüler in Betrieb genommen. Das Gebäude mit seiner Größe und seiner ungewöhnlichen Form ist ein „Hingucker“. Der längliche, mehrfach geknickte Baukörper ist auf diese Weise optisch verkürzt und in fünf kammartig angeordnete Einzelhäuser zoniert. Ein Sockelgebäude entlang der S-Bahn-Schienen mit seiner geschlossenen Form sorgt für Schallschutz. Das Erdgeschoss ist ein langgestreckter, offener Raum, der als Pausenraum und Veranstaltungsfläche genutzt wird. Von hier führen doppelt gegenläufige Treppen ins Obergeschoss zu den Unterrichtsräumen. Die Schüler werden hier von der 1. Klasse bis zum Abitur betreut und unterrichtet. Die fünf Einzelhäuser, die auf dem Sockelgeschoss sitzen, sind in die einzelnen Jahrgänge aufgeteilt. Die öffentlichen und Verwaltungsräume sind im Erdgeschoss um die Treppenhäuser herum angeordnet. Hier gibt es auch einen großen Saal für Veranstaltungen und die gemeinschaftliche Mensa für alle Schüler.

Nicht nur der markante Baukörper, auch seine auflockernde Wirkung durch den eingefärbten Architekturbeton der Fassade verhelfen dem Gebäude zu seiner Identität. Die Klassenräume sind auf die großen Grünanlagen und Sportflächen hinter dem Gebäude nach Westen hin ausgerichtet. Die Kita liegt verkehrsgeschützt etwas abseits. Die Schulerweiterung ist nicht das erste Bauwerk des Berliner Büros léonwohlhage in München: Ein Wohnungsbau am Mittleren Ring (2009), ein gefördertes Wohnprojekt am Frankfurter Ring (2016), der Wohnturm im ehemaligen Heizkraftwerk „The Seven“ in der Müllerstraße (2014) und die Erweiterung des Bayerischen Landtags im Maximilianeum (2012). Die ESM, die Kindertagesstätte und die dreifach Sporthalle setzen nun die Serie der Bauten dieses Büros erfolgreich fort.  

www.leonwohlhage.de

Fotos:

Philipp Obkircher
www.philippobkircher.de

(Erschienen in CUBE München 04|20)

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