Begehbare Skulptur
Wohnhaus in Hybridbauweise fügt sich behutsam in den Hang
Der Blick in zwei Täler des Schwarzwalds ist spektakulär! In das außergewöhnliche Hanggrundstück in exponierter Lage hatte sich der Bauherr sofort verliebt. Er erwarb es mit Wunsch, dort ein Wohnhaus zu errichten, das diese besonderen Ausblicke aus allen Räumen erlebbar macht. Röing genannt Nölke Architekten, die mit Planung und Umsetzung betraut wurden, wählten für die Positionierung des Wohnhauses auf dem topographisch anspruchsvollen, hoch gelegenen Baugrundstück bewusst den höchsten Punkt des sehr steilen Grundstücks um einen freien Blick ins Tal zu gewährleisten, die größte Distanz zur Straße mit Wendehammer zu schaffen und im speziellen den Bergaushub und den Eingriff in die Topographie zu minimieren. Lediglich der unterirdische Zugang mit angegliederter Garage verbindet den Baukörper mit der Zufahrtsstraße. Durch die Endlage des Grundstücks ergibt sich dreiseitig ein freier Blick in die unbebaute Landschaft.
Der Entwurf interpretiert und übersetzt die lokale Bautradition modern. Das Haus ist als Hybridgebäude in Stahlbeton und Holz ausgeführt, mit Fokus auf der Farbe Schwarz. Über einem massiven Sockel aus Beton prägt eine markante schwarz-lasierte Lattung aus Weißtanne die Fassade. Ebenfalls in Schwarz sind die Metallgeländer an Balkon sowie der Brücke zum Hang ausgebildet. Der edle Ton wiederholt sich bei Fenstern, Türen, Dachdeckung, Sonnenschutz sowie innen bei den Einbauten. Das Haus wird als begehbare Skulptur erlebbar. Mit dem Eintreten in den Berg und das Hinaufdrehen durch die Erschließung ergeben sich räumlich abwechsungsreiche Raumsequenzen durch die Einführung eines Split-Levels, das sich an die Topographie des steilen Hanges anschmiegt. Zugleich macht das Begehen des Hauses den Ort erlebbar durch die wechselndenden Ausblicke in die beiden Schwarzwaldtäler. Die Einführung des Split-Levels wurde ebenfalls unter wirtschaftlichen Aspekten gewählt, um das Wohnhaus auf den Fels aufzusetzen und der Topographie folgend so wenig Eingriffe in den Hang wir nötig umzusetzen. Die gewählte Dachform unterstützt in ihrer Geometrie die Polygonalität des Grundrisses und schafft den Übergang zum baurechtlich vorgegeben Satteldach. Eine der Herausforderungen stellte der schwierige Baugrund dar. Die Architekten lösten diese durch Rückverankerungen in den Fels, die Standsicherheit gewährt und den Erddruck des Hanges minimiert. Aufgrund beengter Baustellenverhältnisse durch steile Topographie fiel ihre Wahl auf eine vorgefertigte Holzbauweise. Ein umgesetzter Lastenaufzug sowie ein Personenaufzug, der mit wenig Aufwand nachträglich eingebaut werden kann, eröffnet die Option des Wohnens in allen Lebenslagen und -phasen.
Wohnfläche: 220 m²
Grundstücksgröße: 750 m²
Bauzeit: 15 Monate
Bauweise: Holzhybridbauweise (Massivbauweise in Kombination mit Holzrahmenbauweise)
Fotos:
Brigida González
www.brigidagonzalez.de
(Erschienen in CUBE Stuttgart 03|24)