Bahrenfelder Mischung
Gewerbe, Büros und bezahlbare Wohnungen in bester Tradition neu vereint
Die Architektur dieses neuen Gebäudes von HMArchitekten interpretiert die Stilelemente der umliegenden Gründerzeithäuser und ihrer Stuckfassaden auf zeitgemäße Weise. Die Fassade wird durch ein vollflächiges Schmuckmauerwerk gegliedert, das die Fenster an die historischen Faschen anlehnt. Das Erdgeschoss ist überhöht gestaltet. Zusammen mit dem durchgehenden französischen Balkon im ersten Obergeschoss spiegelt es die historischen Sockelgeschosse der Altbauten wider. Die Abstaffelung der Fenstergrößen noch oben schafft eine klare Hierarchie. Die Geländer der Balkone sind so gestaltet, dass sie trotz ihrer Größe im Gesamtbild der Fassade dezent zurücktreten. Die Umsetzung erforderte eine enge Abstimmung zwischen Planung und Ausführung: Handwerkliches Können der Maurer musste mit vorgefertigten Elementen wie bodentiefen Fenstern und Geländern zusammengeführt werden.
Das Haus liegt zwischen dem Phoenixhof-Areal und Ottensen am Bahrenfelder Steindamm, einer Gegend, dessen Geschichte von der Industrialisierung und dem Boom des Hafens geprägt ist. Die Nachbarschaft zeigt noch heute die Spuren dieser Geschichte: Drei- bis viergeschossige Arbeiter- und Handwerkerwohnhäuser, Hinterhof-Gebäude zur Fischverarbeitung sowie Industriehallen zur Schiffsmaschinenherstellung prägen das Bild einer dicht bebauten urbanen Struktur. Gemäß der städtebaulichen Ausweisung im B-Plan als Mischgebiet wurde der Neubau als Wohn- und Geschäftshaus errichtet. Im Erdgeschoss öffnet sich eine Ladenfläche zum Straßenraum, während im ersten und vierten Obergeschoss zwei Büroetagen entstanden. Zudem beherbergt das Gebäude vier mietpreisgebundene Sozialwohnungen in der zweiten und dritten Etage. Das Gebäude reiht sich in eine geschlossene Bebauung mit sehr unterschiedlichen Geschossigkeiten ein. In Abstimmung mit der Stadtplanungsabteilung Altona wurden eine neue Trauflinie und Bautiefe entwickelt, die den Rahmen für diesen und gegebenenfalls zukünftige Neubauten entwickelt.
Darüber hinaus befindet sich der Bahrenfelder Steindamm im Gebiet der Sozialen Erhaltungsverordnung Bahrenfeld-Süd. Diese Verordnung schützt seit 2016 die soziale Vielfalt, indem Baumaßnahmen und Nutzungsänderungen stets auf ihre Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Wohnbevölkerung geprüft werden. Damit leistet dieses neue Gebäude am Bahrenfelder Steindamm 22 einen aktiven Beitrag zur sozialen Durchmischung und zur Belebung des städtischen Raums durch neue Wohn- und Arbeitsangebote.
Fotos:
Joshua Delissen
www.joshuadelissen.de
(Erschienen in CUBE Hamburg 03|25)