Arbeiten auch im Garten
Großzügige Grünflächen sind Teil der New Work-Philosophie eines neuen Firmencampus
Im September 2023 eröffnete die Beiersdorf AG ihre neue Zentrale in Eimsbüttel und führte damit die rund 3.000 Mitarbeitenden aus zwei Standorten im Beiersdorf Campus zusammen. Die zukunftsorientierte Arbeitswelt im Sinne von New Work bietet nicht nur im Gebäude, sondern auch in den Außenanlagen vielfältige Angebote für dynamisches Arbeiten. Das großzügige Freigelände hat Mertins Landschaftsarchitektur gestaltet. Leitidee waren die Werte des Traditionshauses: Transparenz und Verantwortung gegenüber Natur, Menschen und Umwelt.
Dazu hat das Team zunächst die Freiflächen zum städtischen Straßenraum hin geöffnet. Auf dem inneren Firmengelände ist ein vielfältiges Angebot an intensiv und extensiv gestalteten Arealen entstanden, die sowohl in den Pausen als auch zum Arbeiten genutzt werden können. Aus der Topographie des Geländes, den funktionalen Anforderungen und den Vorgaben des Gebäudes entstand also eine Gartenlandschaft als Teil der New-Work-Arbeitswelt mit zahlreichen inspirierenden Kommunikationsorten. Betreten Besucher:innen das Beiersdorf-Gelände über den Garteneingang, führt der Weg zum neuen Verwaltungsgebäude durch eine blühende Gartenlandschaft, inszeniert als fließender Übergang aus der Architektur heraus durch den Garten hinein in die pure Natur. Die gleichmäßigen, kontrollierten Pflanzstrukturen lösen sich vom Gebäude aus immer mehr auf. Der Charakter der Bepflanzung wird immer vielfältiger und kleinteiliger. Die „Blockpflanzung“ unweit der Gebäudefassaden geht in eine „Mischpflanzung“ über, gefolgt von einer „Matrixpflanzung“ mit vereinzelten Höhepunkten in einer ansonsten homogen bepflanzten Fläche. Am Ende liegt eine kleinteilige Wildwiese. Nutzende spazieren durch ein blau-weißes Blütenmeer, das an die Farbwelt der Beiersdorf Marke Nivea erinnert. Dazwischen verlaufen mäandernde Wege, die sich zu kleinen Plätzen öffnen. In den von immergrünen Hecken umrandeten Inseln finden sich Rückzugsorte für Einzel- und Teamarbeit oder für einen Lunch im Grünen. Die Gartenlandschaft ist auf ganzer Länge im Norden und Süden durch neutrale Gräserbänder eingefasst. Darin befinden sich übergeordnete, mittelgroße Bäume. Vereinzelte Solitärgehölze rund um die Garten-Inseln strukturieren zusätzlich den Raum.
Nach Ergänzung eines dritten Flügels am Laborgebäude wurde auch die Wasserlandschaft rund um das auffällige Hörsaalgebäude neugestaltet. Wiederkehrend ist das Motiv der grünen Inseln der Gartenlandschaft, hier jedoch bepflanzt mit niedrigwüchsigen Gräsern. Seitlich auskragende Bäume bilden den gestalterischen Rahmen für den silbrig glänzenden Solitär: Die ausgewählten mehrstämmigen Gleditsia triacanthos Skyline harmonieren durch ihr hellgelbes Laub gut mit den Gräsern und bringen viel flirrendes Licht in die Fläche. Ihre Anordnung lässt vielfältige Blicke von außen auf das Hörsaalgebäude zu.
Fotos:
Arnt Haug
www.arnt-haug.de
(Erschienen in CUBE Hamburg 01|25)