Gemeinsam wohnen

Der alte Steinbruch in Herdecke hat sich zu einem lebendigen Wohnquartier gewandelt

Das westliche Bahnhofsumfeld von Herdecke galt lange Zeit als unattraktiv für eine Wohnbebauung. Bis 2015 lag der Bahnhof Herdecke in einem verlassenen Gewerbegebiet am verwilderten, ehemaligen Steinbruch vor den Toren der Stadt. Die Herdecker Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (HGWG) bewies Weitsicht und gab den Anstoß für die Entwicklung eines innovativen Wohnquartiers auf dem rund 6.300 m² großen Areal. In drei Bauabschnitten von 2016 bis 2020 entwickelten die beauftragten Architekten des Büros post welters + partner aus Dortmund dort ein lebendiges, barrierefreies Wohnquartier für gemeinschaftliches Wohnen, das die Bedürfnisse vieler Lebensmodelle und mehrerer Generationen berücksichtigt.

In den ersten beiden Bauabschnitten wurden auf zwei Mehrfamilienhäuser verteilt 55 teils geförderte, teils freie Wohnungen und Maisonettes mit Flächen von 52 bis 112 m² sowie großzügigen Balkonen und Dachterrassen errichtet. Dabei sind die Wohnungen so konzipiert, dass sie räumlich auf unterschiedliche Lebenssituationen angepasst werden können. In einem 3. Bauabschnitt entstanden zehn Stadthäuser mit je zwei Wohnungen pro Haus, die das Quartier abrunden. Die Neubebauung hat den Herdecker Bahnhof in einen städtischen Ort verwandelt. Zudem wurde die Steinbruchwand freigelegt und bildet zum neuen Steinbruchpark eine spannende Kulisse. Die Gebäude sind so gegliedert, dass Durchblicke von der Straße zum Steinbruch entstehen. Auch von den Wohnungen aus hat man Sicht zum Steinbruch sowie auf den gegenüberliegenden Rehberg und über das Ruhrtal. Die Mieter wurden frühzeitig in den Planungsprozess eingebunden, sodass in einem moderierten Beteiligungsverfahren die Wohnräume, Gemeinschaftsräume und die gemeinschaftlichen Außenflächen mitgestaltet werden konnten. Die Wohnhäuser werden über offene Treppenhäuser, einen gläsernen Aufzug und ein Galeriesystem barrierefrei erschlossen. Die Galerien bieten jeder Wohnung einen zweiten Freibereich, der als Aufenthaltsfläche oder für Pflanzen genutzt werden kann. Dieser Ort am Weg vor der Wohnungstür bietet sich wie selbstverständlich zur zwanglosen Kommunikation mit den Nachbarn an – Grundlage für eine gute Hausgemeinschaft. Die Galerien stellen über gemeinschaftliche Grünflächen die Verbindung zum Steinbruchpark her. Das ebenerdig zur Walter-Freitag-Straße liegende Geschoss ist als Gemeinschaftsgeschoss mit Mehrzweckräumen, Werkstatt, Briefkästen, Paketstationen, Mieterkellern, Waschräumen sowie Auto- und Fahrradstellplätzen geplant. Diese Gemeinschaftsfunktionen wurden bewusst an von allen Bewohnern genutzten Wegen angeordnet. Hier trifft man sich und hat die Gelegenheit zum nachbarschaftlichen Austausch.

Alle Gebäude haben Gründächer und wurden als Energieeffizienzhäuser nach KfW-Standard errichtet. Die hohe Dämmqualität, die Solarthermieanlagen, eine kontrollierte Wohnraumbelüftung und der teilweise Einsatz von Wärmepumpen und Photovoltaik optimiert zudem die Energieeffizienz.

www.post-welters.de

Fotos:

Cornelia Suhan
www.suhan-fotografie.com

(Erschienen in CUBE Ruhrgebiet 04|20)

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