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Modern mit Tradition

Ein Auszugshaus, nachhaltig und in ortstypischer Formensprache

Sich aus dem Arbeitsleben zurückziehen und das Leben genießen, am besten jeden Tag. Wäre da... mehr

Sich aus dem Arbeitsleben zurückziehen und das Leben genießen, am besten jeden Tag. Wäre da nicht der eigene Betrieb, der zugleich Wohnort ist und der ständig an die Arbeit erinnert und ständig Anlass gibt selbst Hand anzulegen. Loslassen und entspannen fällt aufgrund der räumlichen Nähe schwer. Ein Auszugshaus erleichterte früher den Abstand zum eigenen Schaffen, war jedoch für die Zeit nach der Betriebsübergabe gedacht. Aber warum die Idee nicht aufgreifen und schon während des aktiven Berufslebens in ein Auszugshaus ziehen? Abel und Abel Architekten haben diese Trennung für Wirtsleute im Mostviertel realisiert. Den Gasthof im Rücken wohnen sie jetzt in einem barrierefreien Haus, umgeben von Obstbäumen.

Fast schwebt der Bungalow über dem Hang, erlaubt einen ebenerdigen Zugang und öffnet sich über mehrere Stufen in die umgebende Natur. Ganz in der Tradition der Gegend haben die Architekten einen Grundriss entworfen, dessen Form einem Vierkanthof gleicht. Von der Größe hingegen liegt das Haus weit unter den stolzen Höfen der Umgebung und passt sich dem Bedarf seiner Bewohner an. Wenngleich diese noch auf Stauraum im Gasthaus zurückgreifen können. Architektin Barbara Abel erinnert sich: „Es war eine Herausforderung, den vorher genutzten Wohnraum von 160 auf 110 m² zu verkleinern.“

„Nachhaltigkeit war den Bauherren wichtig“, erklärt Abel. Ein Thema, das durch die Materialwahl aufgegriffen und konstruktiv weitergeführt wurde. Holz und Beton verbinden sich zu einer natürlich anmutenden Symbiose. Nach Norden hin schirmen wetterfeste Betonwände ab, während sägeraues Holz das Gebäude an den übrigen Seiten umgibt. Lehmputz auf den Betonwänden und unbehandeltes Holz geben den Räumen ein angenehmes Klima. Große Fenster fangen die tief stehende Wintersonne ein, die das Haus zusätzlich zur Fernwärmeheizung erwärmt. Im Sommer hingegen schützt eine Auskragung das Haus wie der Schirm einer Mütze vor zu starker Sonneneinstrahlung. Die wiederum wird für die Photovoltaikanlage genutzt, die auf dem Dach installiert ist und die die Form des Daches mitbestimmte. Das Leben in der Natur und mit der Natur entwickelt das Haus aus seinem Inneren heraus, was sich nicht zuletzt im geschützten Innenhof mit gerahmten Blickbezügen in die Umgebung zeigt. Um ihn herum gruppieren sich alle Wohnräume mit der Küche als Mittelpunkt. Ungenutzte Räume gibt es hier nicht, weder im Inneren noch im Außenraum. Denn im Ortskern positioniert, trägt das Haus zur Nachverdichtung bei und zeigt auf, wie Nachhaltigkeit private und öffentliche Lebensbereiche betrifft sowie ganz entspannt den Komfort einer Auszeit am Ort ermöglicht.

www.abelundabel.at


Fotos:

Gerhard Maurer
www.gerhardmaurer.com

(Erschienen in CUBE Wien 04|19)

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