Heute wie damals

Denkmalgerechte Sanierung verwandelt Gebäude zurück in ein Schmuckstück

„Was lange währt, wird endlich gut.“ Im Fall der Wiesbadener Luisenstraße 7 ist das so, denn seit 2011 stand das Gebäude aus dem Jahr 1830 leer. 
Ein Leerstand, der zu einem desolaten Zustand der Gebäudesubstanz führte. 2018 dann konnten Turkali Architekten mit der umfassenden und denkmalgerechten Sanierung beginnen, die das ursprünglich als Wohnhaus errichtete und später als Verwaltungs- und Bürogebäude genutzt Gebäude wieder in ein Schmuckstück verwandelte.

Bei seiner Arbeit musste das Frankfurter Architekturbüro mindestens einen Spagat bewerkstelligen: Bei gleichzeitiger Modernisierung des Bestandes das Echo des Biedermeiers erhalten. So lautete nämlich die Leitidee des Entwurfs. Daher haben die Architekten beispielsweise historische Fassaden freigelegt, die charakteristischen Kastenfenster saniert und erneuert sowie die ursprünglich ruhige Farbigkeit im Innern wiederhergestellt. Da klar war, dass das Gebäude nach der Sanierung als repräsentatives Bürogebäude dienen sollte, lag neben der gestalterischen Zurückhaltung das besondere Augenmerk auf der konstruktiven Ertüchtigung des Gebäudes, der räumlichen Neuorganisation. Dabei folgte die Sanierung stets in enger Absprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen.

Fenster, Materialität und Farbgebung der Fassaden entsprechen heute wieder dem historischen Vorbild. Ein Putz in grüngrauem Anstrich, dunkelgrüne restaurierte Fensterläden sowie eine sanierte Eingangstür samt Hofzufahrt prägen erneut die Fassade des Gebäudes. Der hofseitige Anbau erstrahlt in seinem ursprünglichen, nun wieder freigelegten rot-gelben Sichtmauerwerk. Im Inneren setzt sich die grüne Farbgebung mit Wänden in zartem Lindgrün und Jade fort und bildet so einen angenehmen Kontrast zu dem Jura-Kalkstein im Treppenhaus sowie den dunkelroten Linoleumböden in den Büroräumen. Im Foyer des Gebäudes fanden die Architekten beim Ablaugen der Wandfarben Ausmalungen des Originalzustandes. Diese wurden restauriert und zeugen von der zurückhaltenden Eleganz der Biedermeier-Zeit. Auch haben die Architekten den in den 1950er-Jahren verbauten Hauptzugang reaktiviert und das im Laufe der Zeit mehrfach veränderte Haupttreppenhaus durch eine neue Anlage ersetzt. Eine neuer Aufzug verbindet darüber hinaus alle Ebenen und garantiert eine barrierefreie Erschließung.

www.turkali-architekten.de

Fotos:
Christian Eblenkamp
www.christian-eblenkamp.de

(Erschienen in CUBE Frankfurt 03|21)

 

 

Architekten:

Turkali Architekten
www.turkali-architekten.de

Tragwerksplanung:

ProfessorPfeiferundPartner
www.pfeifer-interplan.com

Elektro:

Ingenieurbüro ITG-Hochheim
www.itg-hochheim.de

Heizung, Lüftung, Sanitär:

Ingenieurbüro für Wärme- und Haustechnik
www.ibp-erfurt.de

Restaurierung:

Stefan Klöckner
E-Mail: stefan.kloeckner@t-online.de

Denkmalschutz:

Landesamt für Denkmalpflege Hessen
www.lfd.hessen.de

Leuchten (innen/aussen):

Trilux
www.trilux.com
Planlicht
www.planlicht.com
XAL
www.xal.com
Bega
www.bega.com

Türen:

Reinaerdt
www.reinaerdt.de

Bodenbelag, Fliesen:

Stelzer Naturstein
www.stelzer-naturstein.de
Zahna Fliesen
www.zahna-fliesen.de
Forbo Flooring
www.forbo.com

 

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