Rot von Kopf bis Fuß
Zwei Baukörper bilden mit einem gemeinsamen Treppenhaus eine Einheit
Mehrfamilienhaus geht auch anders. Der Entwurf von weischer architekten zeigt dies eindrucksvoll. Das Münsteraner Architekturbüro hat in Werne zwei versetzt liegende Baukörper entworfen, die durch ein großzügiges Treppenhaus mit Luftraum miteinander verbunden sind. Dieses dient nicht nur zur Erschließung der 13 Wohneinheiten, sondern nimmt auch als Ort der Begegnung eine Rolle ein.
Das Mehrfamilienhaus befindet sich in einem Wohngebiet in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum und der anliegenden Parkanlage mit dem Stadtsee. Die neuen Gebäude mit Giebeldach stehen auf einem 1.700 m² großen Eckgrundstück und gliedern sich durch ihre Anordnung in die kleinteilige Bebauung der Umgebung ein. Das Dach und die Fassade sollten, so der Wunsch der Bauherren, farblich einheitlich sein und sich, modern interpretiert, an der Nachbarbebauung orientieren. Bei der Lage des Gebäudes war ortstypischer roter und lebendig wirkender Klinker das Material der Wahl für die Fassade. Das Dach passt mit seinem warmen Rotton harmonisch dazu. Einzig die Holz-Aluminium-Fenster durchbrechen mit ihren herausstehenden Faschen das strenge Farbkonzept. In dem Mehrfamilienhaus sind 13 Zwei-bis Vierzimmerwohnungen in Größen zwischen 50 bis 130 m² entstanden. Jede Wohnung verfügt entweder über eine Dachterrasse, einen Balkon oder einen kleinen Garten. Insbesondere die offenen Wohn-Ess-Bereiche, die teilweise durch Herausschneiden der Geschossdecken Höhen von bis zu fünf Meter erreichen und dort durch viele, großzügige Dachflächenfenster lichtdurchflutete Räume bilden, tragen zu einem Gefühl der Großzügigkeit bei und sorgen für viel natürlichen Lichteinfall. In den weiß gestrichenen Wohnungen wurde passend zu den Fensterrahmen aus geölter Eiche auch Eichenparkett verlegt, im Dachgeschoss macht es als Fischgrät auf sich aufmerksam. Mit seinen natürlichen Materialien – weißer Werkstein und grüner Anröchter – sowie einem farblich angepassten Treppengeländer wird im gemeinschaftlich genutzten Flur eine angenehme und einladende Atmosphäre geschaffen. Jede Etage verfügt zudem über einen gemeinschaftlichen Waschraum. Das Gebäude ist mit einem bivalenten Heizsystem ausgestattet, das zu 50 Prozent mit einer Sole-Wärmepumpe in Verbindung mit Erdwärme heizt. Die anderen 50 Prozent werden über eine Gasheizung gedeckt. Der sommerliche Wärmeschutz erfolgt über außenliegende Raffstoren. In der Tiefgarage befinden sich 13 Pkw-Stellplätze sowie 30 Fahrradstellplätze im Fahrradkeller. Im Außenraum kommen weitere Besucherstellplätze hinzu.
Fotos:
Frank Schoepgens
www.schoepgens.photos
(Erschienen in CUBE Ruhrgebiet 02|24)