Prägnant erneuert
Bei der Sanierung hat ein Wohnhaus im Kölner Norden zu sich selbst gefunden
Eine junge Familie hatte ein Einfamilienhaus aus den 1960er-Jahren erworben und wollte es energetisch ertüchtigen und dabei so umgestalten lassen, dass großzügigere, offenere Räume entstehen. Umfangreiche Änderungen in der Gebäudestruktur sollten allerdings vermieden werden. Der durch das Kölner Büros Axel Steudel Architekten geplante Umbau nutzt geschickt die Stärken des Gebäudes, um ihm von innen wie von außen gleichsam mehr Charakter und Prägnanz zu verleihen.
Das Wohnhaus mit zwei Etagen befindet sich in einem ehemals homogenen Umfeld aus ähnlichen, ein- oder zweigeschossigen Wohngebäuden. Aufgrund von Sanierungen in der Nachbarschaft war im Laufe der Jahrzehnte ein eher heterogenes Straßenbild aus kubischen Bauten entstanden. Der Umbau des Hauses sollte einerseits den nachbarschaftlichen Zusammenhalt stärken, andererseits durch eine dezente architektonische Qualität einen eigenen Akzent setzen. Der recht kleinteilige Grundriss konnte mit relativ geringen baulichen Eingriffen, unter Beibehaltung der Struktur des Hauses, offener und großzügiger gestaltet werden. Daran anknüpfend wurden die bisherigen Öffnungen in den Fassaden einer Überarbeitung unterzogen: So wurde die Straßenfassade, die zur Einliegerstraße orientiert ist, wegen des Busverkehrs einer benachbarten Schule recht geschlossen gestaltet, während sich die Gartenfassade jetzt teilweise mit raumhohen Fenstern ins Grüne öffnet. Insbesondere die straßenseitigen Räume haben durch die neuen gezielt gesetzten Öffnungen eine inszenierte Belichtung erhalten – ebenso wie das Masterbad und die Diele im Obergeschoss, die nun durch Oberlichter zusätzlich erhellt werden. Mehrere Details an der Fassade akzentuieren die kubische Formensprache des Gebäudes. Besonders ins Auge springt strassenseitig der Fassadenrücksprung im Erdgeschoss, der beim Umbau „wellenartig“ überformt wurde. Dazu wurden an den Dachrändern ausgerundete Vouten angeordnet – beides trägt dazu bei, dass das Haus in seiner Kubatur sanfter und zugleich prägnanter wirkt. Das Außenmauerwerk erhielt eine Isolierung mit langlebiger Mineralwolle und einem dickschichtigen mineralischen Putz. Der als Finish ohne Sockelausbildung aufgetragene Besenstrichputz unterstreicht den lagernden Charakter der übereinandergeschichteten Kuben des Gebäudes. Farblich dazu passend wurde Muschelkalk als Terrassenbelag ausgewählt. Die Holzfenster sind von außen gegen Witterungseinflüsse grau lackiert, innenseitig wurden sie dagegen holzsichtig belassen, um eine optische Verbindung zu den Innentüren zu schaffen. Alle Materialien wurden so ausgewählt, dass sie den Bestand nachhaltig für die nächsten Jahrzehnte stärken.
Fotos:
Christian Eblenkamp
www.christian-eblenkamp.de
(Erschienen in CUBE Köln Bonn 02|24)