In Clustern lernen

Die neue Willy-Brandt-Gesamtschule in Köln-Höhenhaus ist lang und doch kleinteilig strukturiert

Das Bestandsgebäude der Willy-Brandt-Gesamtschule war nicht mehr zu retten: Gebaut im Jahr 1975 wies es seit langem gravierende Brandschutz-, funktionale und technische Mängel auf und ließ sich angesichts gesunkener Schülerzahlen auch nicht mehr wirtschaftlich betreiben. Das Büro Hahn Helten Architektur aus Aachen wurde ausgewählt, den Neubau für rund 1.400 SchülerInnen und 110 LehrerInnen bei laufendem Betrieb direkt neben dem Bestand zu planen.

Der Neubau konnte im Abstand von 10 Metern zwischen dem rückzubauenden Bestand und der Anwohnerstraße angeordnet werden. So dient er der Nachbarbebauung zugleich als Lärmschutz vor dem dahinterliegenden Schulhof. Das über 200 m lange Schulgebäude ist durch einen gläsernen Verbindungsbaukörper mit einem Solitärbau über alle Etagen verbunden. Neben der Mensa, einem Pädagogischem Zentrum sowie dem Lehrer- und Verwaltungstrakt befinden sich hier auch der zentrale Haupteingang und das gemeinschaftliche Foyer. Eine im letzten Bauabschnitt noch zu errichtende Sechsfachsporthalle wird das Ensemble zur Hinterseite des Schulhofes hin weiter ergänzen. Seit ihren Gründungstagen verfolgt die Gesamtschule das in den letzten Jahren ein Revival erlebende pädagogische Konzept der Jahrgangs­cluster. Das neue „Lernhaus“ entwickelt dieses Konzept räumlich für die Sekundarstufe I und II weiter, indem es auf den obersten zwei Etagen jeweils überschaubare Schuleinheiten in Jahrgangs­clustern anordnet. Um ein gemeinschaftliches „Clusterforum“ gruppieren sich dabei jeweils vier bis maximal sechs verglaste Klassen- und Gruppenräume, ein Teamraum für die dort jeweils unterrichtenden zehn bis 15 LehrerInnen sowie WCs und weitere Neben- und Sonderräume. Jedes Cluster wird über eigene Zugänge und Treppenhäuser direkt erschlossen. Kurze Wege und Überschaubarkeit lassen dabei ein Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Zugehörigkeit entstehen. Im Erdgeschoss befinden sich die allgemeinen Fachklassenräume, der Ganztagsbereich sowie Bibliothek und Selbstlernzentrum, die entlang eines öffentlicheren Lernboulevards angeordnet wurden. Diese Zweiteilung drückt sich auch in der Fassade aus: So wurde der Sockel robust aus Sichtbetonfertigteilen, die beiden oberen Etagen hingegen mit einer hinterlüfteten Metallfassade ausgeführt. Das Foyer im Solitärgebäude ist mit einer langen, kommunikativen Sitztreppe ausgestattet, die von einem Fliesenmosaik mit einem Porträt von Willy Brandt hinterfangen wird. Flexibel lässt sich das Foyer mit einem quadratischen Veranstaltungssaal für rund 800 BesucherInnen zusammenschalten. Dieser gibt dem überregional bekannten Schulzirkus einen Raum – entsprechend wurde eine Artistikausstattung installiert. Der zweiseitige Ausblick ermöglicht die Bespielung sowohl als klassisch gerichteter Bühnenraum als auch in der Raummitte als Zirkusmanege.

www.hahn-helten.de

Fotos:

Jörg Hempel
www.joerg-hempel.com

(Erschienen in CUBE Köln Bonn 04|21)

Architekten:

Hahn Helten Architektur
www.hahn-helten.de

Bauunternehmen:

Frauenrath BauConcept
www.frauenrath.de/bauconcept.html

Derichs & Konertz
derichsukonertz.de

Elektrotechnik:

Oertel & Prümm
www.oertelundpruemm.de

Nothing found.

Es werde Licht

Der Charakter dieser Wohnung bestimmt das Lichtkonzept

Zwischen Natur und Stadt

Vorbildlicher und virtuoser Wohnungsbau

Für Körper und Seele

Geschichtsträchtige Apotheke im denkmalgerecht sanierten Fachwerkhau wird zum modernen Restaurant

Regie führt das Licht

Innovativer Dachaufbau mit einer Reihe aus Betonrippen als Krönung eines alten Industriegebäudes

Nothing found.

3800-outdoor_35_CamA1b_15_700pixel

Grüne Lage, grüne Bebauung

Im Herzen von Bad Godesberg

IMG_5443_19_700pixel

Integriert und voller Licht

Eine neue Sporthalle in Bergisch Gladbach macht das Beste aus der Schulhofenge

Akzente in Petrol

Penthouse mit ansprechendem Farb- und Materialkonzept

_71_15_700pixel

Modern mit altem Charme

Der Umbau einer Doppelhaushälfte transformiert den kleinteiligen Bestand

Lepel-Lepel-Bu-ro-Clouth-HGE12-Open-Office_15_700pixel

Gebaute offene Beziehung

Das neue Office eines Architekturbüros demonstriert das New-Work-Konzept

1694514822410_15_700pixel

Neuer Schwung im Nierentisch

Das Park-Café im Deutzer Rheinpark lässt die 1950er-Jahre wieder auferstehen

IMG_3058u-ber_19_700pixel

Wie aus Bauklötzen gefügt

Eine Kita in Bonn besticht durch ihre auf den Ort abgestimmte und doch modulare Konzeption

_J8A3905-Bearbeitet-Bearbeitet-2-2_15_700pixel

Modern geläutert

Ein Einfamilienhaus aus den 1930er-Jahren wird neu geordnet und gestalterisch geklärt