Zwischen Buch und Kunst
Familienhaus auf extrem geschnittenem Grundstück schafft Klarheit durch Achsen
Als Verleger mit großer Leidenschaft für Kunst und Grafik wünschten sich die Bauherren ein Zuhause, das sowohl für die künstlerischen Werke und Bücher als auch für das Familienleben Raum bietet, und dabei die offene und kreative Art der Familie vermittelt.
Philipp Architekten ordneten das sehr lange und schmale Hanggrundstück am Fuße der Schwäbischen Alb mittels dreier Achsen: Der Baumachse mit dem gewachsenen Baumbestand, der Wasserachse, definiert durch ein Becken im Gartengeschoss, und der Kunstachse. Die Kunstachse gliedert den Baukörper in einen horizontalen, schwebenden Bereich mit „öffentlichen“ Räumen wie Wohnen, Essen und Kochen sowie einen vertikalen Bereich mit Rückzugsräumen. Vom Foyer im Erdgeschoss gelangt man unter einem fast durch das gesamte Gebäude verlaufende Oberlichtband ins Innere. An Winterabenden leuchtet an dessen Ende das Feuer des nach zwei Seiten verglasten Kamins. Dies ist die Achse, die den horizontalen und vertikalen Bereich trennt. Der Wohnraum bietet über den mehrgeschossigen Luftraum Platz für eines der großformatigen, wirkungsvollen Gemälde der Familie. Die angrenzende zweigeschossige Bibliothek beherbergt eine große Sammlung an (Kunst-)Büchern und Bildbänden. Eine Treppe führt zum darüber gelegenen Büro. Nach unten führt sie in das Gartengeschoss mit den Privaträumen der Familie. Dank funktioneller Planung können die Hauptlebensräume mühelos in Ordnung gehalten werden. Stauräume sind reichlich vorhanden und die Backup-Küche ermöglicht ein gemütliches Beisammensein in wohnlicher Atmosphäre.
Die Führung des Tages- und des Kunstlichts setzt die Kunst als zentrales Entwurfsthema optimal in Szene. Auch im Bad ist Kunst das kennzeichnende Element. Die grüne, aus Brasilien stammende Natursteinplatte entdeckten die Bauherren mit der Architektin Anna Philipp im Natursteinwerk. Und schließlich überrascht die Gästetoilette: Gold, soweit das Auge reicht, sowie komplett zum Himmel geöffnet.
(Erschienen in CUBE Stuttgart 03|19)